Ayurveda ist ein traditionelles Medizinsystem, das in der altindischen vedischen Hochkultur entstanden ist und bereits seit über 2000 Jahren praktiziert wird. Heute ist Ayurveda so erfolgreich wie nie zuvor und Menschen auf der ganzen Welt entscheiden sich für ein Leben nach ayurvedischen Prinzipien. Was das überhaupt bedeutet, was die ayurvedische Medizin kennzeichnet und auf welchen Grundsätzen diese basiert, das erfahren Sie in diesem Beitrag. Viel Spaß beim Lesen!

Das erwartet Sie in diesem Beitrag:

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Was ist Ayurveda?

Der Sanskrit-Begriff Ayurveda bedeutet übersetzt „Wissen vom Leben“ (von ayus ´Leben´ und veda ´Wissen´). Der Ayurveda fand seinen Ursprung in Indien vor über 2000 Jahren. Das goldene Zeitalter des Ayurveda dauerte etwa von 600 v. Chr. – 1000 n. Chr. an und war vor allem durch die Erstellung der klassischen Ayurveda Texte Charaka Samhita und Sushruta Samhita gekennzeichnet, die heute noch als Standardwerke des Ayurveda gelten und Wissen über medizinische Praktiken, Heilpflanzen, einen gesunden Lebensstil und Ernährung beinhalten. Der Ayurveda lehrt jedoch nicht nur theoretisches oder therapeutisches Wissen, sondern zeigt uns ganz praktisch auf, wie jeder von uns mithilfe ayurvedischer Prinzipien ein gesundes und glückliches Leben führen kann.

Ist Ayurveda wirksam?

Ayurveda ist von der Weltgesundheitsorganisation WHO als traditionelle Heilkunde und in 17 Ländern als komplementärmedizinisches Gesundheitssystem anerkannt. Die ayurvedische Medizin hat als Wissenschaft vom Leben eine lange Geschichte und seine Grundprinzipien sind auch heute noch hochmodern und wirksam. Doch das Klima, die Pflanzen, die Genetik, Umwelt und der menschliche Lebensstil haben sich verändert. Damit Ayurveda auch heute noch wirksam praktiziert werden kann, bedarf es also moderner Anpassungen und kontinuierliche Forschung zu Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit ayurvedischer Therapien und Produkte.

Für wen ist Ayurveda geeignet?

Ayurveda funktioniert immer, überall und für jeden. Auch wenn Ayurveda seinen Ursprung in Indien hat, so handelt es sich um ein universelles Modell der Gesundheitsfürsorge, das auf den Gesetzen der Natur basiert. Und die Gesetze der Natur kennen weder staatliche Grenzen noch zeitliche Epochen. Sie können also überall ayurvedisch leben. Ayurveda ist für alle da. Kinder finden Hilfestellung in ihrer gesunden Entwicklung, Jugendlich können pubertäre Auswirkungen ihres Lebensstils lernen auszugleichen und auch Ältere können mithilfe ayurvedischen Wissens langfristig körperlich und geistig gesund bleiben.


Entstehung von Krankheiten und Diagnose

Der Ayurveda ist eine ganzheitliche Heilkunde – das bedeutet, dass nicht nur das jeweilige Symptom behandelt wird, sondern der Mensch als Ganzes. Körperliche, psychische und seelische Aspekte werden berücksichtigt, genauso wie äußere Faktoren, die das Leben des Patienten prägen. Auch die Therapie ist ganzheitlich und multimodal und kann Manualtherapie, Ordnungstherapie, Phytotherapie, Yoga und mehr umfassen.

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Als gesund gelten wir dann, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Die Doshas befinden sich im Gleichgewicht
  • Normalzustand der Gewebe (Dhatus)
  • Ausscheidungen (malas) und Stoffwechsel funktionieren gut (agni)
  • normale Sinnesfunktionen
  • Klarheit und Ausgeglichenheit des Geistes
  • die Seele „glücklich“ ist

Balance ist jedoch kein statischer Zustand, sondern ein andauernder Prozess. Sie muss immer wieder neu gefunden und an die sich verändernden Lebensverhältnisse und Situationen angepasst werden. Mithilfe einer ausgewogenen ayurvedischen Lebensweise und den ganzheitlichen Empfehlungen können wir uns diesem Ziel jedoch täglich annähern.

Wenn wir uns über einen längeren Zeitraum schlapp, ständig müde und einfach nicht richtig in unserer Kraft fühlen und nicht wissen warum, suchen viele von uns einen Arzt auf. Von den sechs Stadien der Krankheitsentstehung im Ayurveda, erkennt man in der Schulmedizin erst das fünfte oder sechste, nämlich dann, wenn sich die ersten Symptome zeigen und sich die Krankheit somit manifestiert. Ein Ayurveda Arzt kann jedoch über eine ausführliche Befragung, indem er den Zustand von Agni beurteilt und den Puls misst, bereits viel früher reagieren und somit vielleicht sogar die Manifestation der Störung unterbinden.


Bei welchen Störungen wird Ayurveda eingesetzt?

Ayurveda dient drei Zielen: der Prävention, Heilung und Langlebigkeit. Bei der Therapie von Störungen geht es immer darum, die Ursache dieser aufzuspüren und zu beseitigen. Grundsätzliche kann der Ayurveda unterstützend bei allen Krankheiten eingesetzt werden. Folgende Beschwerdebilder werden mit Ayurveda jedoch typischerweise behandelt:

  • Störungen des Bewegungsapparats (z.B. Arthrose, Arthritis, Osteoporose, Rheuma)
  • Störungen des Magen-Darm-Trakts (z.B. Reizdarm, entzündliche Darmerkrankungen, Verdauungsstörungen)
  • Entgiftung (z.B. Ausleitung von Stoffwechselrückständen)
  • Stoffwechselstörungen (z.B. Diabetes)
  • Störungen des Herz-Kreislauf-Systems (z.B. Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen)
  • Allergien (z.B. Heuschnupfen, Nahrungsmittelallergien oder -intoleranzen)
  • Störungen der Haut (z.B. Schuppenflechte, Neurodermitis, Ekzeme, Akne)
  • Störungen der Atemwege (z.B. Asthma, chronische Sinusitis)
  • Gynäkologische Störungen (z.B. Menstruationsbeschwerden, Endometriose)
  • Störungen des psycho-mentalen Gleichgewichts (z.B. Burnout, Depression, Tinnitus, Schlafstörungen, Stress)

Grundlagen ayurvedischen Denkens

Wer bin ich, wie entstehen Gesundheit und Krankheit und wie kann ich mich individuell in Balance halten oder mich dahin zurückführen?
Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Ayurveda.

Rothaarige Frau in indischer Kleidung steht mit dem Rücken zum Betrachter an einem orientalischen Fensterbogen mit Blick auf See einer alte Stadt in Indien
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Ganzheitliche Sichtweise auf das Leben und Gesundheit im Ayurveda

Der Ayurveda geht davon aus, dass wir diese Fragen nur beantworten können, wenn wir den Menschen ganzheitlich betrachten.
Das Leben (ayu) gilt dabei als vierdimensionale Einheit, bestehend aus:

  • sharira (physischer Körper),
  • indriya (Sinne), 
  • sattva (Psyche) und 
  • Die Seele/Atma.

Somit ist das individuelle Lebewesen im Ayurveda eine umfassende psycho-physio-spirituelle Einheit. Um Erkrankungen vorzubeugen oder wirksam behandeln zu können, müssen laut Ayurveda also immer alle Ebenen des Seins Beachtung finden. In der Therapie berücksichtigt ein Ayurveda Arzt somit verschiedene Faktoren, wie den Lebensstil, Ernährung, Medikamente, traumatische Erfahrungen und Ängste, Stress im Beruf oder in der Partnerschaft, Schlafstörungen, die Umgebung und mehr. Im Ayurveda werden also nicht nur die Symptome, sondern auch die zugrunde liegenden Ursachen einer Störung erfasst und auf verschiedenen Ebenen behandelt.

Junge Frau steht im Wald und wird von der Sonne angeschienen

Die Ayurveda Elementenlehre

Der Ayurveda geht auch davon aus, dass der Mensch Teil der Natur ist und in ständiger Wechselwirkung mit seiner Umwelt steht. Alle fünf Elemente, die ayurvedisch gesehen in der Natur vorkommen – und das sind Raum (oder Äther), Feuer, Wasser, Luft und Erde – finden sich auch im Menschen wieder. Und sie verbinden uns mit der Welt. Leben wir im Einklang mit unserer „inneren Natur“ und der „äußeren Natur“, so besteht ein Gleichgewicht zwischen den Elementen und wir fühlen uns gesund, kraftvoll und glücklich. Geraten diese jedoch aus dem Gleichgewicht, können sich Krankheitssymptome und Störungen entwickeln.

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Agni und seine Rolle in Verdauung, Stoffwechsel und Gewebebildung

Nach ayurvedischer Vorstellung stellt unser Agni („Verdauungsfeuer“) eines der wichtigsten Wirkprinzipien im Körper dar. Agni ist im Verdauungstrakt in verschiedenen Stoffwechselorganen sowie auf Gewebsebene aktiv und steuert alle wichtigen Verdauungs- und Stoffwechselprozesse. Die Aufgabe von Agni ist primär die Umwandlung von Nahrung in Körpergewebe. Ohne einen optimalen Agni-Zustand sind laut Ayurveda alle Prozesse gestört und unsere Lebensenergie ist eingeschränkt verfügbar. Der Ayurveda geht somit davon aus, dass für die Gesamtfunktion des Körpers, seine Immunität oder auch Reproduktionsfähigkeit eine konstitutionsgerechte Ernährung und Lebensweise sowie optimale Verstoffwechslung der Nährstoffe von herausragender Bedeutung sind.

Die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha – Ayurveda Konstitutionslehre

Im Zentrum der ayurvedischen Lehre stehen die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha. Auf ihnen basiert nicht nur die Bestimmung des individuellen Dosha Typs, sondern auch ein großer Teil der Physiologie, Symptomatologie und Therapie des Ayurveda.

Die körperliche Konstitution eines jeden Menschen setzt sich in unterschiedlicher Gewichtung aus den drei Dosha-Typen Vata, Pitta und Kapha zusammen. Vata wird von den Elementen Wind und Raum/Äther bestimmt, Pitta von Feuer und etwas Wasser und Kapha von Erde und Wasser. Ein Gleichgewicht dieser Prinzipien führt zu Gesundheit und Wohlbefinden und ein Ungleichgewicht zu Störungen verschiedener Art.

Eine Illustration des Tridosha-Systems

Die körperliche Konstitution eines jeden Menschen setzt sich in unterschiedlicher Gewichtung aus den drei Dosha-Typen Vata, Pitta und Kapha zusammen. Vata wird von den Elementen Wind und Raum/Äther bestimmt, Pitta von Feuer und etwas Wasser und Kapha von Erde und Wasser. Ein Gleichgewicht dieser Prinzipien führt zu Gesundheit und Wohlbefinden und ein Ungleichgewicht zu Störungen verschiedener Art.

Vata Dosha sorgt, wenn es gesund ist, in uns für Kreativität, Leichtigkeit oder eine schnelle Auffassungsgabe und steuert jegliche Form von Bewegung im Körper. Gerät Vata ins Ungleichgewicht, kann es Beschwerden wie einen trockenen Darm oder Gelenkprobleme erzeugen. Ein gesundes Pitta sorgt für ein starkes Charisma, Durchsetzungsvermögen und analytisches Denken – im Übermaß kann Pitta zu Übersäuerung oder Störungen der Haut führen. Ist Kapha im Gleichgewicht sorgt es für Erdung und Stabilität. Ein zuviel an Kapha kann jedoch zu Lethargie und Übergewicht führen. Auf Dosha-Ebene gibt es somit kein „gutes“ oder „schlechtes“ Dosha, sondern um das individuelle Gleichgewicht, das es zu erhalten gilt.

Im Ayurveda gilt dabei der Grundsatz: Gleiches verstärkt Gleiches. Vata Dosha ist trocken, leicht, rau und kalt. Alles, was diese Eigenschaften in sich trägt, verstärkt Vata: Der windige Herbststurm, trockene Heizungsluft und sogar emotionale Kälte, Rohkost oder fettarme Speisen. Pitta ist in seiner Natur heiß, leicht und etwas ölig – wir sollten diese Eigenschaften also nicht verstärken und lieber Mittagssonne und scharfes Essen meiden. Kapha hingegen ist feucht, kühlend und schwer. Speiseeis, feuchte Kälte und wenig Bewegung sind für Kapha nicht ideal. In Balance halten sich Kapha Menschen dafür mit einem aktiven Spaziergang, gefolgt von Trockensauna und einem warmen, anregenden Gemüsecurry. Für jeden Menschen gibt es somit die individuell ideale Lebens- und Ernährungsweise.

Ist das Gleichgewicht gestört, gilt es, den Menschen wieder in diesen Ursprungszustand zurückzuführen. Mithilfe von Massagen und anderen manualtherapeutischen Anwendungen, ayurvedischer Panchakarma oder Rasayana Kur sowie Ayurveda Nahrungsergänzungsmitteln werden die erhöhten Doshas mobilisiert und dann ausgeleitet.

Auf unserer Website finden Sie neben allgemeinen Ernährungsemfehlungen auch viele Tipps für eine dosha-gerechte Ernährung und Lebensweise, sowie passende Rezepte für Ihren Dosha Typ.

Bohnen, Gemüse, Kräuter und Kochutensilien angerichtet auf einem Tisch
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Ayurveda Ernährung

Im Ayurveda gilt der Grundsatz, dass unsere Nahrung die beste „Medizin“ ist und es wird großen Wert auf eine gesunde, vollwertige und typgerechte Ernährung gelegt, die uns ganzheitlich zufrieden stellt und vom Körper gut verdaut und aufgenommen werden kann. Der Ayurveda geht dabei davon aus, dass wir auf Dauer nur dann gesund bleiben, wenn unsere Verdauung reibungslos funktioniert und somit jeden Tag neue, gesunde Körpergewebe gebildet werden können. Das „Agni“, unser Verdauungsfeuer, das die Verdauung, den Stoffwechsel und die Verarbeitung der Nährstoffe steuert, spielt im Ayurveda deshalb eine übergeordnete Rolle in Prävention und Therapie. Wenn Sie ayurvedisch kochen, bedeutet dies also, dass sie ihre Mahlzeiten, Gewürze, Portionsgrößen und Zubereitungsarten Ihrer Verdauungskraft und ihrem Konstitutionstyp anpassen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie das genau funktioniert.

Detox und Panchakarma Kuren im Ayurveda

Die berühmte ayurvedische Panchakarma Kur gilt als Königsdisziplin im Ayurveda und basiert auf fünf (panch) Handlungen (karma), die das Ziel haben, giftige Substanzen und überschüssige Doshas auszuleiten, welche im Übermaß zu gesundheitlichen Problemen führen können. Entsprechend der eigenen Konstitution und Störung werden die richtigen Ausleitungsverfahren ausgewählt. Zu den ausleitenden Therapien zählen:

  • Basti (Einläufe)
  • Virechana (Abführen)
  • Vamana (Erbrechen)
  • Nasya (Behandlung über die Nase)
  • Rakta Moksa (Aderlass)

Eine Panchakarma Kur dauert zwischen 2 bis 12 Wochen. Die Dauer richtet sich nach der Art und Schwere der Störung.

Ayurveda Behandlung und Massagen

Ayurvedische Therapien werden immer individuell an den Patienten angepasst und können Massagen, Stirngüsse, Schwitzanwendungen, Kräuterbäder und mehr umfassen. Die bekannten manualtherapeutischen Öl- und Trockenbehandlungen sind nicht nur entspannend und wohltuend, sondern unterstützen den Körper gezielt in seinem Reinigungsprozess. Im Rahmen einer Virechana- und Vamana-Behandlung wird der Patient nicht nur innerlich durch die Einnahme von Ghee geölt, sondern auch äußerlich. Die Ölmassagen sorgen dafür, dass die Gewebe weich werden und sich Toxine lösen können, welche dann durch die Schwitzbehandlung und Ausleitung eliminiert werden.

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Doch Ölmassagen wirken auch nährend, kräftigend und aufbauend und können im Rahmen einer Selbstmassage vor allem von Vata Konstitutionen und im Herbst oder Frühwinter ganz einfach zu Hause durchgeführt werden. Am besten verwenden Sie dafür medizinierte Ayurveda Öle, bei denen die Basisöle mit pflanzlichen oder mineralischen Substanzen angereichert werden und die eine besonders tiefgreifende Wirkung erzielen. Alternativ können Vata Typen zu wärmenden und schweren Ölen wie Sesamöl greifen, Pitta Typen zu kühlenden Ölen wie Kokosöl und Kapha zu erhitzenden Ölen wie Senföl. Ausgeprägten Kapha Persönlichkeiten, im Frühjahr, bei Verschleimung und Erkältung werden jedoch eher Trockenmassagen mit Seidenhandschuhen (garshan) empfohlen.

Für eine erfolgreiche Ayurveda Therapie müssen Sie nicht nach Indien oder Sri Lanka fahren – Ayurveda ist längst in Deutschland und Europa angekommen und stellt inzwischen eine unverzichtbare Säule der Naturheilkunde dar. Es gibt zahlreiche qualifizierte Ayurveda Ärzte und Therapeuten in eigener Heilpraxis oder speziellen Kureinrichtungen.


Yoga und Ayurveda – die perfekte Symbiose

Sowohl Yoga als auch Ayurveda haben zum Ziel, die Balance im Leben des Menschen zu stärken und somit die Gesundheit und das Wohlbefinden zu fördern. Jedoch gehen beide hierfür unterschiedliche Wege. Ziel des Yoga ist es primär über Meditation, Atemübungen und Körperstellungen (Asanas) den Geist zu stabilisieren und zu klären. Der Ayurveda hat seinen Schwerpunkt hingegen eher auf der körperlichen Ebene. Beide Wissenssysteme können sich also gegenseitig bereichern: Wir benötigen einen starken, yogischen Geist, um jeden Tag zuträgliche Entscheidungen treffen zu können, die unsere Gesundheit und unserem Wohlbefinden dienen. Gleichzeitig profitiert der Yoga vom Wissen des Ayurveda – die Erkenntnis, dass jeder Mensch eine unterschiedliche Konstitution und somit Bedürfnisse hat, kann uns dabei helfen eine Yogapraxis zu finden, die wirklich zu uns passt und uns nachhaltig stärkt und unterstützt.

Faru sitz im Lotussitz in einer zugewachsenen Ruine und meditiert
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Ayurvedisch leben: 10 Tipps für Ihren Ayurveda Lifestyle

  1. Natürliche Bedürfnisse ernst nehmen: Hunger, Sättigung, Durst, Erschöpfung – unser Körper teilt uns täglich mit, was er benötigt. Unsere Aufgabe ist es, unsere Bedürfnisse wahr- und auch ernst zu nehmen. Viele Menschen haben den Kontakt zu ihrer primären Erfahrungsquelle – dem Körper verloren. Anstatt dem natürlichen Appetit auf bestimmte Lebensmittel zu folgen, verirren sich viele Menschen im Dschungel komplizierter Ernährungstheorien und entfremden sich so immer mehr von den eigenen Bedürfnissen. Doch viele Dysbalancen können alleine dadurch verhindert werden, wenn wir wieder beginnen, achtsam und jeden Tag aufs Neue auf die Signale unseres Körpers achten.
  2. Wählen Sie gesunde und vollwertige Lebensmittel: Ihr Körper wird aus den Rohstoffen hergestellt, die Sie essen. Wenn Sie hochwertige Lebensmittel zu sich nehmen, haben Sie eine größere Chance, einen hochwertigen Körper aufzubauen. Allerdings müssen Sie auch verdauen, was Sie essen. Daher muss die Nahrung passend zu Ihrem Dosha Typ zubereitet werden.
  3. Ruhe und Entschleunigung: Integrieren Sie Yoga oder andere Achtsamkeitspraktiken in Ihren Alltag. Es reicht nicht aus, den Körper zu entschleunigen, es ist auch wichtig, den Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Achten sie auf kleine Pausen in Ihrem Alltag und gönnen sich Zeit nur für sich.
  4. Essen Sie, bis Sie zu dreiviertel satt sind: Übermäßiges Essen ist eine der Hauptursachen für Krankheiten. Der Ayurveda lehrt, dass ¼ des Magens immer leer bleiben sollte. Sie werden wissen, dass Sie die richtige Menge gegessen haben, wenn Sie nicht mehr hungrig sind und sich angenehm satt und zufrieden, aber nicht voll fühlen.
  5. Gesunder Schlaf: Schlafhygiene beginnt mit der Vorbereitung auf das Schlafengehen durch Entspannung am Abend. Sanfte Aktivitäten sind angebracht. Am besten ist es, um 22:00 Uhr schlafen zu gehen und gegen Sonnenaufgang aufzuwachen. Schlaf ist eine der drei Säulen des Lebens im Ayurveda. Gesundheit ist nicht möglich, wenn der Schlaf nicht ausreichend ist.
  6. Frische Luft: Ohne Sauerstoff keine Energie – denn der Körper braucht ihn, um die Energieproduktion in den Zellen aufrechtzuerhalten. Achten Sie darauf, möglichst oft an die frische Luft zu gehen. Unternehmen Sie Spaziergänge, öffnen Sie regelmäßig die Fenster und üben Sie Atemübungen (Pranayama).
  7. Ausreichend Bewegung: Gestalten Sie Ihren Alltag aktiver. Telefonieren Sie im Stehen, nehmen Sie die Treppe anstatt den Lift und suchen Sie sich eine Sportart, die Ihnen wirklich Spaß macht. Der positive Effekt ist unmittelbar spürbar, sowohl mental als auch körperlich!
  8. Die Kraft der Chronobiologie: Natürliche Rhythmusgeber wie Sonnenlicht und Schlaf sind maßgeblich für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Schlafen Sie zwischen 6-8 Stunden und stehen morgens mit dem Sonnenaufgang erholt auf. Erledigen Sie Aufgaben, die hohe Konzentration erfordern in den frühen Morgenstunden und gehen Sie nicht zu spät schlafen – solche ein gesunder Rhythmus spart Kraft, gibt Energie und schenkt Wohlbefinden.
  9. Mehr Zeit mit Freunden, Partner oder Familie:  Verbringen Sie mehr Zeit mit Menschen, die Ihnen nachhaltig gut tun und Ihr Leben bereichern.
  10. Ausreichend Wasser: Wasser sorgt dafür, dass unsere Stoffwechselvorgänge angemessen funktionieren, mehr Nährstoffe in die Zellen transportiert werden. In der kalten Jahreszeit ist warmes und im Sommer zimmertemperiertes oder lauwarmes Wasser empfehlenswert. Wählen Sie ein mineralarmes Wasser und trinken Sie davon mindestens 1-1,5 Liter täglich.

Junge blonde Frau praktiziert eine Herzmeditiation, sitzend auf einer Yogamatte, im Hintergrund sind Palmen

Was bedeutet es nach Ayurveda zu leben?

Ayurvedisch zu leben, bedeutet somit in erster Linie eine Lebens- und Ernährungsweise zu finden, die individuell zu Ihnen passt und Ihnen nachhaltig wirklich guttut. Denn Ziel des Ayurveda ist ein Leben in Harmonie, Freude und Gesundheit. Umso länger Sie Ayurveda in Ihr Leben integrieren, umso leichter fällt es Ihnen, kleine Dysbalancen direkt zu erkennen und entgegen zu wirken. Der Ayurveda bietet uns also die Chance, unsere Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen und eigenverantwortlich für unser Wohlergehen zu sorgen.

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