Ein langes und gesundes Leben zu führen, das wünschen wir uns alle und dies ist auch eines der wichtigsten Ziele des Ayurveda. Körperlich, mental und emotional in Balance zu bleiben ist die Basis eines glücklichen und erfüllten Lebens – die Ernährung spielt dabei in der ayurvedischen Gesundheitslehre eine ganz besondere Rolle. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie mit einer typgerechten Ernährung fit und gesund bleiben.

Das erfahren Sie in diesem Beitrag:

Was ist Ayurveda Ernährung?

Im Ayurveda ist die Ernährung eine der wichtigsten Grundlagen für unsere Gesundheit. Wir versorgen unseren Körper täglich mit allen wichtigen Nährstoffen und sorgen somit dafür, dass wir gesund und ausgeglichen bleiben. Gerät jemand gesundheitlich aus der Balance, dann suchen wir im Ayurveda immer nach den Ursachen – im Lebensstil und in der Ernährung.

„Du bist, was du verdaust“

Porträt einer junge Frau mit roten Haaren. Sie hält ihre Hände auf den Bauch und lächelt las Zeichen guter Verdauung

© WAYHOME studio / shutterstock

„Du bist, was du verdaust“ – so lautet das Leitmotiv der Ayurveda Ernährung. Nicht nur eine bewusste und gezielte Auswahl an frischen und gesunden Lebensmitteln ist wichtig, sondern vor allem die gute Verdauung und eine gute Verstoffwechslung, damit alle Nährstoffe gut aufgenommen werden und unsere Gewebe gut versorgt werden. Im Ayurveda wird die Verdauungskraft Agni genannt, was soviel bedeutet wie Feuer. Die Lebensmittelauswahl, die Zubereitungsformen und die Gewürze, die wir gezielt in unseren täglichen Speiseplan integrieren – all dies passen wir dereigenen Verdauungskraft an, die je nach Konstitutionstyp unterschiedlich sein kann.

Zudem sorgen wir über unsere Ernährung dafür, dass unser inneres Milieu ausgeglichen bleibt. Der Ayurveda geht davon aus, dass alles in der Natur aus fünf Elementen zusammengesetzt ist: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum. Jede Verbindung der Elemente zeigt sich durch bestimmte gefühlte Qualitäten im Körper. Luft und Raum sind kühl und leicht, Feuer heiß und scharf, Erde und Wasser sind schwer und feucht.

Der Ayurveda basiert also darauf, dass alles in der Natur – Nahrungsmittel, Pflanzen, Gewürze usw. – bestimmte Eigenschaften (Gunas) besitzt. Dominiert nun beispielsweise die Trockenheit in unserem Körper, so können wir über Öle und Fette befeuchten. Ist zu viel Hitze im System, können wir diese mit kühlenden Lebensmitteln wieder ausgleichen, spüren wir zu viel Schwere, so können wir durch leichte und leicht verdauliche Lebensmittel und Speisen zurück in die Leichtigkeit kommen. Solche Ungleichgewichte sind Teil der Dynamik des Lebens. Dominieren allerdings bestimmte Eigenschaften zu stark und halten zu lange an, so können sich daraus Unwohlsein und Krankheiten entwickeln.

Insgesamt beschreibt der Ayurveda zehn Eigenschaftspaare. Bezogen auf die Ernährung sind folgende sechs Gunas besonders relevant:

feucht – Öle, Fette
trocken – Kichererbsen, Gerste
kalt – Gurke, Kokos
heiß – Chili, Ingwer
schwer – Käse, Fleisch
leicht – Nahrungsmittel, die leicht verdaulich sind

Gleiches wird durch Gleiches verstärkt und Gegensätze gleichen sich aus.

Wenn Ihnen also im Sommer sehr heiß ist, sollten Sie Nahrungsmittel mit erhitzenden Qualitäten (Chili) meiden und stattdessen kühlende Nahrungsmittel (Gurken, Kokoswasser) zu sich nehmen.

Der große Guide zur Ayurveda Ernährung

Verschiedene Kräuter, Gewürzmischungen und Gewürze in Schälchen. Dazu liegen frische Curry Blätter, Nelken und Knoblauch

© Nadine Greeff / Stocksy United

Ayurvedische Mahlzeiten – regional und saisonal

Die Ayurveda Ernährung empfiehlt Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, die aus der eigenen Region kommen. Natürlich lieben wir die typischen indischen Gewürze, die wir in der Ayurveda Küche gezielt einsetzen, um unsere Speisen schmackhaft zuzubereiten und bekömmlicher zu machen – allerdings sollten wir den Fokus auf regionale Produkte legen und diese entsprechend der saisonalen Verfügbarkeit einkaufen. Die weitverbreitete Idee, dass ayurvedisches Essen indisch ist, entspricht nicht der Philosophie des Ayurveda. Eine gute Balance aus etwa 80 Prozent regionalen Produkten und 20 Prozent exotischen Lebensmitteln und Gewürzen sind eine gute Balance einer modernen Fusion-Küche.

 

Hier finden Sie eine große Auswahl an köstlichen ayurvedischen Rezepten für Ihren Alltag!

 

Ayurvedische Küche „made easy“

Die ayurvedische Küche ist im Grunde genommen einfach. Sie kombinieren frische und saisonale Lebensmittel mit einer Auswahl an schmackhaften exotischen und heimischen Gewürzen und Kräutern und versuchen so oft es geht, Ihre Mahlzeiten frisch zuzubereiten. Achten Sie dabei darauf, dass Ihr Essen leicht verdaulich und dem eigenen Konstitutions-Typ und den Jahreszeiten angepasst ist. Entwickeln Sie eine Routine in Ihren Einkäufen und Freude bei der Zubereitung Ihrer Speisen und machen Sie Ihre Küche zu einem besonderen Ort.


7 Tipps für Ihre Ayurveda Küche:

Tipp 1: Vereinfachen Sie aktiv – sortieren Sie alles, was sie nicht oder nicht mehr benötigen aus. Einige gute Töpfe und Pfannen reichen aus.

Tipp 2: Machen Sie es sich schön – halten Sie Ihre Küche immer sauber und aufgeräumt. Eine gute Atmosphäre ist für die Ayurveda Küche besonders wichtig.

Tipp 3: Beschränken Sie sich auf wenige Gewürze, die Sie täglich und gezielt einsetzen – bewahren Sie diese in luftdicht verschlossenen Gläsern dunkel auf.

Tipp 4: Kaufen Sie haltbare Lebensmittel 1-2 mal im Monat ein, frische Lebensmittel 2-3 mal in der Woche. Achten Sie auf eine gute Qualität!

Tipp 5: Investieren Sie in ein gutes Messer und einen Mörser – diese werden sie ein Leben lang begleiten.

Tipp 6: Ein programmierbarer Schnellkochtopf kann Ihnen viel Zeit und Arbeit in der Küche abnehmen.

Tipp 7: Richten Sie sich Ihre Küche so ein, dass Sie sich wohl fühlen und sich inspiriert spüren, täglich gesunde und frische Mahlzeiten zuzubereiten.


Das Ayurveda Frühstück kann warm sein und sollte leicht verdaulich, da am Morgen das Agni bei vielen Menschen noch schwach ist. Ideal ist ein warmer Porridge – kochen Sie hierzu Getreideflocken mit etwas Wasser auf und verfeinern Sie den Getreidebrei dann entweder mit wärmenden Gewürzen wie Zimt und getrocknetem Ingwer oder mit kühlendem Kardamom. Zum Süßen können Sie Honig, Sharkara (ayurvedischer Zucker) oder Agavendicksaft benutzen.

Am Mittag ist bei den meisten Menschen die Verdauungskraft am stärksten – die ideale Zeit also für eine warme Hauptmahlzeit. Etwas Getreide, dazu gedünstetes Gemüse mit Gewürzen und eine hochwertige Proteinquelle sollte die Basis des Ayurveda Mittagessens sein.

Das Abendessen kann dann wieder etwas leichter ausfallen. Wichtig ist, dass es möglichst warm, nährend und beruhigend ist. Dies können Suppen oder einfache Eintopfgerichte sein.

In Balance mit den sechs Geschmacksrichtungen

In der ayurvedischen Gesundheitslehre werden sechs Geschmacksrichtungen (Rasa) unterschieden – süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb. Ein ayurvedisches Gericht sollte idealerweise so zusammengestellt sein, dass alle Geschmacksrichtungen enthalten sind. Je nach Konstitutionstyp und Jahreszeit können dann einige Rasas dominieren und andere etwas reduziert werden.

Der Frühling ist dominiert von Kapha.
Der Sommer istdominiert von Pitta.
Der Herbst ist dominiert von Vata.
Der Winter istdominiert von Vata/Kapha.

Vata wird ausgeglichen durch süß, sauer und salzig.
Pitta wird ausgeglichen durch bitter, süß, und herb.
Kapha wird ausgeglichen durch scharf, bitter und herb.

Hier finden Sie einige Beispiele an Lebensmitteln:
süß – Getreide, Kürbis, Süßkartoffeln, Pastinake
sauer – Joghurt, Limette, Zitrone
salzig – Steinsalz, Sojasoße
scharf – Chili, Pfeffer, Ingwer
bitter – Kurkuma, Rucola, Radicchio
herb – schwarzer und grüner Tee

Gewürze – die Juwelen der Ayurveda Küche

4 verschiedene gemahlene Gewürze in weißen Schälchen auf einem Holzbrett angeordnet und von oben fotografiert

© Alberto Bogo / Stocksy United

Gewürze spielen eine ganz besondere Rolle in der Ayurveda Ernährung. Sie stärken unserer Verdauungskraft und machen die Speisen bekömmlich und schmackhaft. In der Ayurveda Küche werden sie bewusst und geschickt eingesetzt und Sie können somit aus einfachsten Zutaten ein Gourmet-Gericht zaubern.

Mit Gewürzen zu kochen ist ganz einfach – geben Sie die ganzen Gewürze in eine gusseiserne Pfanne und rösten diese dann für einige Minuten trocken an. Geben Sie anschließend die Gewürze in einen Mörser und zerstoßen Sie sie leicht. Geben Sie nun etwas Ghee in eine Pfanne, geben Sie die Gewürze hinzu und rösten diese dann bei mittlerer Hitze leicht an. Nun können Sie etwas zerkleinertes Gemüse oder Linsen mit einer entsprechenden Quantität an Wasser hinzugeben, das Gemüse oder die Linsen weichkochen und mit etwas Salz abschmecken. Wenn Sie dies ein paar Mal probiert haben, entwickeln Sie mit der Zeit ein Gefühl für die Verarbeitung von Gewürzen und können dann ganz kreativ und intuitiv Ihre eigenen Ayurveda Kreationen entwickeln.

5 Gewürze für Vata Typen und für den Herbst:
•   Ingwerpulver
•   Zimt
•   Kreuzkümmelsamen
•   Fenchelsamen
•   schwarzer Pfeffer

5 Gewürze für Pitta Typen und für den Sommer:
•   Kardamom
•   Fenchel
•   Kurkuma
•   Kreuzkümmelsamen
•   Koriander

5 Gewürze für Kapha Typen und für den Winter/Frühling:
•   frischer Ingwer
•   Chili
•   Knoblauch
•   schwarzer Pfeffer
•   Kurkuma

Ayurveda Ernährung im Einklang mit ihrem Dosha Typ

Aquarell Illustrationen für die drei Doshas Vata, Pitta, Kapha

In der Ayurveda Ernährung gibt es im Grunde genommen keine sogenannten gesunden und ungesunden Lebensmittel. Speisen und Nahrungsmittel sind entweder individuell zuträglich oder unzuträglichen – je nach Konstitutionstyp, Jahreszeit und Agni Status.

Vata Typen haben oft eine unregelmäßige Verdauung und neigen zu Kälteempfinden. Wichtig ist, dass die Mahlzeiten nährend, wärmend, befeuchtend und kräftigend sind.

Die Verdauung beim Pitta Typ ist in der Regel stark – das Feuer brennt und vor allem im Sommer sollten kühlende Nahrungsmittel bevorzugt werden und auf frittierte Speisen und scharfe Gewürze verzichtet werden, um nicht noch mehr Hitze zu erzeugen.

Der Kapha Typ hat von Natur aus ein schwaches Agni und sollte das fehlende Feuerelement durch scharfe und anregende Gewürze ausgleichen.

5 Ernährungstipps für Vata, Pitta und Kapha

Vata
1. Essen Sie regelmäßig und möglichst warm.
2. Trinken Sie über den Tag verteilt warmes Wasser und Kräutertees.
3. Achten Sie darauf, dass Sie zu allen Speisen ausreichend gute Fette geben.
4. Entspannen Sie sich bewusst vor jeder Mahlzeit und essen Sie ruhig und achtsam.
5. Verzichten Sie auf Rohkost, vor allem am Abend.

Pitta
1. Reduzieren Sie stark erhitzende Gewürze und Alkohol, vor allem im Sommer.
2. Bei Heißhunger vor dem Mittagessen können Sie sich etwas Süßes gönnen wie Laddus oder Datteln.
3. Achten Sie darauf, dass sie regelmäßig und reichlich essen
4. Essen Sie nicht zu schnell und möglichst in Ruhe.
5. Nehmen Sie regelmäßig bittere und kühlende Nahrungsmittel und Getränke zu sich.

Kapha
1. Verfeinern Sie alle Gerichte mit verdauungsanregenden Gewürzen.
2. Verwenden Sie regelmäßig bittere Lebensmittel in Ihrer Küche.
3. Essen Sie kleine Mahlzeiten und lassen Sie auch mal eine Mahlzeit aus.
4. Ein Agni anregender Aperitif kann Ihre Verdauung unterstützen – etwas Pfeffer, Ingwer und Kreuzkümmel mit einer Tasse Wasser kurz aufkochen,
einige Minuten ziehen lassen, die Gewürze abseihen und den Tee kurz vor dem Essen trinken.
5. Verzichten Sie ganz auf Zwischenmahlzeiten.

Ayurveda Lebensmittel-Tabelle – die besten Nahrungsmittel für Ihren Konstitutionstyp

Empfohlene Nahrungsmittel für Vata

Getreide Hülsenfrüchte Gemüse Obst Nüsse Öle und Fette
Reis, Weizen, Hafer, Bulgur, Couscous, Dinkel Munglinsen,
Tofu,
rote Linsen
Avocado, Erbsen, Fenchel, Grüne Bohnen, Gurken, Kartoffeln, Kohlrabi, Kürbis, Möhren, Okras, Pastinaken, Rote Beete, Spargel, Süßkartoffeln, Zucchini Ananas, Apfel, Aprikose, Banane, Datteln, Feige, Kirschen, Limone, Mango, Papaya, Pflaume, Trauben Mandeln, Cashewnüsse, Pistazien, Walnüsse Sesamöl, Walnussöl, Leinöl

Empfohlene Nahrungsmittel für Pitta

Getreide Hülsenfrüchte Gemüse Obst Nüsse Öle und Fette
Reis, Dinkel, Gerste, Weizen Alle Hülsenfrüchte außer rote Linsen Artischocke, Aubergine, Brokkoli, Chicorée, Kartoffeln, Knoblauch, Kohl, Mangold, Okras, Radicchio, Radieschen, Rettich, rote Beete, Spargel, Spinat Apfel, Beeren, Berberitze,
Birne, getrocknete Feigen, Kirschen, Pfirsich, Rosinen
Sesam Sesamöl, Senföl, Mandelöl

Empfohlene Nahrungsmittel für Kapha

Getreide Hülsenfrüchte Gemüse Obst Nüsse Öle und Fette
Gerste, Mais, Hirse, roter Camargue Reis, Buchweizen Alle Hülsenfrüchte, besonders Munglinsen und Kichererbsen Artischocke, Aubergine, Brokkoli, Chicorée, Kartoffeln, Knoblauch, Kohl, Mangold, Okras, Radicchio, Radieschen, Rettich, rote Beete, Spargel, Spinat Apfel, Beeren, Berberitze, Birne, getrocknete Feigen, Kirschen, Pfirsich, Rosinen Sesam Sesamöl, Senföl, Mandelöl

Ayurveda Ernährung – zeitlos und undogmatisch

Die Ayurveda Ernährung ist zeitlos und undogmatisch – das, was für uns bekömmlich ist, ist immer individuell unterschiedlich und unserer Verdauungskraft und unserer Konstitution angepasst. Die drei Doshas (Vata, Pitta und Kapha) in Balance zu halten und ein ausgewogenes Milieu spielen in der Ayurveda Ernährung eine ganz besondere Rolle. Die Speisen, die wir täglich zubereiten, können sehr vielfältig sein und ayurvedisches Essen zuzubereiten ist oft einfacher umzusetzen, als man glaubt. Entdecken Sie die Freude an der Ayurveda Küche und bereiten Sie Nahrung so zu, dass das Essen zur Freude wird – Sie werden mit Vitalität, mehr Wohlbefinden und einer strahlenden Gesundheit belohnt.