Im Ayurveda wird die Haut entsprechend ihrer individuellen Beschaffenheit und der Konstitution des Einzelnen behandelt und gepflegt. Je nach Konstitutions- und Hauttyp wirken spezielle Ölmischungen, Massagegriffe und Kosmetikrezepturen besonders wohltuend, ausgleichend und verjüngend.

Die richtige Ernährung nimmt einen wichtigen Stellenwert in der ayurvedischen Kosmetik und Hautpflege ein. Mit den täglichen Speisen entscheiden wir über die Beschaffenheit der Haut und in welchem Maße der Zellstoffwechsel arbeitet.

Die ayurvedische Kosmetikbehandlung „Mukabhyangalepa“ beinhaltet eine einzigartig schöne Ölmassage für das Gesicht, den Kopf, den Nacken und die Brust. Mit sanften Berührungen und wertvollen Ölen wird die Frau in ihrer ganzen weiblichen Schönheit genährt und verwöhnt. Durch den speziellen Behandlungsablauf und eine darin integrierte Marma-Therapie stellt die ayurvedische Gesichtsmassage eine der wirkungsvollsten Verjüngungsbehandlungen dar. Nicht nur die Haut und die Gesichtszüge werden sichtbar straffer, jugendlicher und glatter, sondern der ganze Organismus wird aufgeladen mit neuer essentieller Lebensenergie „Ojas“.

Die Haut aus ayurvedischer Sicht

Die Ayurveda-Dermatologie beruht in erster Linie auf einer individuellen Behandlung der sieben Dhatus, dem Gewebeaufbau und seiner möglichen Funktionsstörungen. Spezielle Kräuterrezepturen, Ernährungsempfehlungen und Behandlungsformen wirken auf den Gewebsstoffwech-sel ein und bringen die Körperfunkt-ionen (Doshas) in der Haut ins Gleichgewicht. Aus ayurvedischer Sicht bildet sich die Haut aus den ersten Körpergeweben Rasa- und Rakta-Dhatu (Plasma und Blut). Ein gesundes Rasa-Dhatu beeinflusst alle anderen Körpergewebe positiv und spielt eine Schlüsselrolle zum Körperaufbau.

Neigt die Haut zu Trockenheit, Rissen und mangelnder Spannkraft, so fehlt es ihr aus ayurvedischer Sicht an einem gesunden Rasa-Körpergewebe. Um das Rasa-Dhatu und damit die Hautbeschaffenheit zu stärken, sind frische Luft, Bewegung und eine frische, vitalstoff- und flüssigkeitshaltige Ernährung die wichtigste Maßnahme.

Eingeweichte Trockenfrüchte (besonders Rosinen und Feigen), Milch, Reissuppe mit Ghee und ein Kräutertee mit Ingwer, Basilikum und Rosenblätter sind nun besonders hilfreich. Als Gewürze sollten Kurkuma, Safran und Muskat regelmäßig verwendet werden. Wird das Hautgewebe hingegen schlecht durchblutet, ist blass, unrein oder mit rötlichen, bläulichen oder bräunlichen Flecken ausgestattet, so signalisiert dies eine Störung des Rakta-Dhatus. Um das Rakta-Dhatu und damit die Lederhaut zu verbessern, werden im Ayurveda alle Nahrungsmittel und Heilpflanzen mit bitteren, kühlenden und natürlich süßen Eigenschaften empfohlen.

Besonders eignen sich alle grünen Blattgemüse wie Mangold, Spinat, Blattsalate, Artischocken und alle Wurzelgemüse. Zusätzlich sind Aloe Vera, Amla und rotes Sandelholz wertvolle Therapeutika.

Die individuelle Betrachtung der Haut und die konstitutionsgerechte Behandlung von Hautbeschwerden bildet die Grundlage der ayurvedischen Dermatologie und ganzheitlichen Hautpflege. Dazu beschreibt Ayurveda drei Grundkräfte: Vata, Pitta und Kapha. Vata zeigt sich normalerweise durch eine zarte und feinporige Haut, welche eine leicht rosige oder bräunliche Färbung aufweist. Pitta manifestiert sich in der Haut durch Wärme, gute Durchblutung und gelegentliche Rötungen. Kapha schafft eine gut gepolsterte und robuste Haut, welche widerstandsfähig, gut durchfeuchtet und leicht fettig ist. Geraten die Doshas aus den Fugen, so zeigt sich dies unmittelbar in den ihnen entsprechenden Hauteigenschaften und deren typischen Störungen: So zeigt sich ein erhöhtes Vata durch eine trockene, sensible, schuppige und früh alternde Haut, die zu Milien, Ekzemen und Vernarbungen neigt.

Oft werden diese Hauterscheinungen von innerer Unruhe und Nervosität, Blähungen, Verstopfung und Schlafstörungen begleitet. Ein erhöhtes Pitta ist die Ursache für Hautreizungen, Rötungen, entzündliche Unreinheiten, Allergien und frühzeitigen Haarausfall. Neben diesen Symptomen treten häufiges Schwitzen und Hitzegefühl, ein überreiztes und übersäuertes Verdauungssystem, Sodbrennen, Ungeduld, Ärger und psychischer Druck in den Vordergrund.

Kapha-Störungen bewirken eine fettige, talgige und lymphatische Haut. Eitrige Hautpusteln, nässende und juckende Ekzeme und sehr großporige und unreine Haut sprechen von einem übermäßigen Kapha-Dosha, das den Stoffwechsel träge macht und Wasser und toxische Schlacken im Körper ansammelt. Leichte Gewichtszunahme und Übergewicht, Verschleimungen und das Gefühl von Schwere, Trägheit und Unlust breiten sich aus und können sich bis zur Depression steigern.

Tipps für die Vata-Haut

Für die Ernährung sind warme, frisch gekochte Suppen und Eintöpfe mit Reis, Dinkel, Kartoffeln, Karotten, Fenchel und Spargel, täglich 2 EL Olivenöl oder Ghee und Gewürze wie Fenchel, Muskat, Nelke, Ingwer, Safran und Basilikum wichtig und schenken der Haut neue Spannkraft und Vitalität.

Je nach Jahreszeit und persönlicher Verträglichkeit eignet sich für die Vata-Haut ein warmes Sesam-, Avocado-, Oliven-, Mandel-, Walnuß-, Erdnuß- und Rizinusöl für die Gesichtsmassage. Mit sanften Ausstreichungen und entspannenden beruhigenden Massagegriffen wird die ganze Vata-Persönlichkeit entspannt und vitalisiert. Verkrampfte Gesichtszüge lösen sich, der dumpfe Teint erhält neuen Glanz und ein inneres Strahlen. Warme Kompressen, Schwitzbehandlungen und nährende Gesichtsmasken mit Avocado, Sahne, Banane, Hafermehl, Sandelholzpulver und Kräutern unterstützen die nährende Wirkung der Ölmassage und ergänzen die ganzheitliche Ayurveda-Kosmetikbehandlung für die Vata-Haut.

Tipps für die Pitta-Haut

Empfehlenswert ist der Genuss von allem grünen und leicht bitteren Gemüse wie Artischocken, Mangold, Endivien und Chicorée. Auch Äpfel, Hirse, Reis, Kartoffeln und Gewürze wie Zimt, Kardamom, Kurkuma und Koriander sind sehr wohltuend für den gesamten Organismus und die Haut.

Für die tägliche Massage und Gesichtspflege eignen sich hervorragend für die Beruhigung und Kühlung Mandel-, Kokos-, Sonnenblumen-, Aprikosenkern- und Olivenöl.

In der ayurvedischen Ernährung ist es wichtig, auf einen ausgeglichenen Säure- Basenhaushalt zu achten und alle sehr sauren und scharfen Speisen, wie Zitrusfrüchte, Tomaten, saure Milchprodukte, Fleisch, Kaffee und Essig zu meiden.

Tipps für die Kapha-Haut

Alle fettigen, schweren, gebratenen und salzigen Speisen sollten gemieden und statt dessen scharfe und stoffwechselanregende Gewürze wie Pfeffer, Knoblauch, Ingwer, Chilli, Kurkuma und Kreuzkümmel bevorzugt werden.

Für die oft fettige Kapha-Haut sollte Raps-, Mais-, Distel-, Traubenkern-, Mandel- oder Aprikosenkernöl verwendet werden. Ätherische Zusätze wie Zitrone, Zypresse, Wacholder, Patchouli, Eukalyptus, Kampfer, Nelke, Lavendel und Bergamotte bewirken neben der manuellen Massage und Lymphdrainage eine weitere Aktivierung des Hautstoffwechsels und die Ausleitung von abgelagerten Stoffwechselschlacken. Heiße Kompressen und Dampfbäder mit Cystrosenwasser oder anregenden Heilkräutern unterstützen den ganzheitlichen Reinigungsprozess der Kapha-Haut, schenken neue Energie und verfeinern das Hautrelieff.


Heft 04 – Essen Sie sich gesund

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