Ayurvedische Kräuter bei Stress und mentaler Belastung

Wenn wir Energie brauchen, um den Anforderungen des Alltags zu bestehen, bietet uns der Ayurveda aus seinem reichen Schatz an Kräutern Hilfe und Unterstützung. Verschiedene Kräuter zählen zu der Kategorie der Rasayanas, denen allgemein folgende Wirkungen zugewiesen werden:

  • halten die Doshas im Gleichgewicht
  • stabilisieren die Gewebe
  • stärken Verdauung und Stoffwechsel (Agni)
  • verbessern den Schlaf
  • beseitigen körperliche und geistige Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Schwäche
  • fördern die Gesundheit
  • erhalten die Jugend
  • fördern Schönheit und Ausstrahlung
  • fördern das Leben

Ein Rasayana dient dafür, dass „Rasa“ (wörtlich „Saft, Geschmack“, der Qualitätsaspekt der Nahrung) gestärkt wird. Es stützt das Rasa-Dhatu, also die erste Stufe der Verstoffwechselung der Nahrung. Rasa als Flüssigkeit entsteht bei der Verdauung und nährt sämtliche Dhatus (Körpergewebe).

Ayana bedeutet wörtlich: „nährend, fördernd, unterstützend“, meint also, dass die Dhatus gut und gesund genährt werden. Ein Rasayana ist eine Wohltat für den ganzen Menschen. Damit sind Rasayanas nicht nur bewährte Anti-Aging-Mittel, sondern auch in allen Erholungsphasen sinnvoll, um wieder zu neuen Kräften zu gelangen.

Ashwagandha

Dies ist die erste Wahl, um körperliche und geistige Energien zu mobilisieren. Die Winterkirsche (lat. Withania somnifera) kommt in ganz Indien vor und ist ein bis zu zwei Meter hoher immergrüner Busch mit fleischigen Wurzeln. Übersetzt heißt Ashwagandha soviel wie „Geruch des Pferdes“. Der Überlieferung nach soll die Pflanze die Kraft eines Pferdes verleihen. Verwendet wird überwiegend die Wurzel.

Der Geschmack ist bitter und süß. Wichtig ist, dass Ashwagandha trotz seines bitteren Geschmacks nicht das Vata-Dosha erhöht. Ashwagandha besitzt die seltene Qualität, Vata- und Kapha-Dosha auszugleichen. Dieses Kraut ist besonders wichtig für Menschen, die durch Stress und besondere Belastung schwer zu Ruhe kommen und nicht abschalten können. Auch für Senioren, die altersbedingt ein erhöhtes Vata haben, ist Ashwagandha ein besonders zu empfehlendes Stärkungs- und Aufbaumittel. Ashwagandha fördert die Ruhe und Klarheit des Geistes, nährt Körper und Geist und bringt die Emotionen ins Gleichgewicht. Es wird empfohlen bei Durchschlafstörungen und Unruhe. Ein Geheimtipp für Bodybuilder: Ashwagandha fördert den Muskelaufbau.

In Indien ist die Pflanze in erster Linie für eine Wirkung bekannt: Sie ist das bekannteste Aphrodisiakum für Männer und hilft bei Potenzstörungen und vorzeitigem Samenerguss. Im Gegensatz zu den modernen Potenzmitteln der Viagra-Gruppe fördert Ashwagandha zusätzlich auch die emotionale Seite der Sexualität und das sexuelle Begehren.

Brahmi

Brahmi ist ein sogenanntes Medhya-Rasayana. d.h. ein Stärkungsmittel für den Geist. Das kleinwüchsige Kraut wächst in sumpfigen Gegenden. Das Kleine Fettblatt (lat. Bacopa monnieri) wird häufig mit dem Wassernabelkraut (lat. Centella asiatica) verwechselt, das ähnliche ayurvedische Qualitäten besitzt. Es reduziert das Vata und das Kapha, ohne Pitta zu erhöhen. Brahmi ist das vielleicht wichtigste Adaptogen des Ayurveda. Es wirkt besänftigend und beruhigend, wobei es gleichzeitig Geist und Gemüt aufhellt. Dadurch ist es ein besonders passendes Mittel bei Nervosität und Erschöpfung. Es löst Ängste und verbessert Gedächtnis sowie Konzentration. Untersuchungen an Schülern zeigen ein verbessertes Lernverhalten.

Brahmi ist also besonders zu empfehlen für Berufstätige, die unter starkem Stress zu leiden haben, für Schüler und Studenten in belastenden Lern- und Prüfungssituationen, für Senioren zur Erhaltung der geistigen Vitalität und eines guten Gedächnisses.

Ashwagandha und Brahmi sind in der EU rechtlich als Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittelzutaten im Verkehr. Beschreibungen über ayurvedische Wirkungen beziehen sich auf die traditionelle ayurvedische Fachliteratur sowie die Aussagen traditioneller ayurvedischer Gelehrter (Vaidya) und sind nur im Sinne des ayurvedischen Gesundheitskonzepts zu verstehen.


Heft 21 – Anspannung und Stress

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