Mittlerweile hat die Naturheilkunde bei Tieren weite Verbreitung erfahren. Auch mit physiotherapeutischen Maßnahmen, Wellnessangeboten bis hin zur telepathischen Kommunikation werden die Vierbeiner versorgt. Wieso dann also nicht auch aktiv werden, wenn es um Ayurveda und Tiere geht? Ist doch Deutschland eines der pferdereichsten Länder überhaupt in Europa!

Pferde und Hunde (Katzen weniger!) sind besonders offen, wenn man diesen etwas Gutes tun will. Sie spüren intuitiv, ob man ihnen kaltblütig eine Spritze ins Fell rammen will oder mit warmen Kräuterölen sanft die Versteifungen wegrubbeln möchte. Dementsprechend reagieren sie mit Beißen und Kratzen oder lassen sich hingebungsvoll fallen.

In 3-jähriger Erfahrung mit Ayurveda an Tieren habe ich sehr positive und interessante Erfahrungen machen dürfen. Das ging vom Verbessern der körperlichen Symptome bis hin zum Ausgleichen des Temperaments. Was mich am meisten überraschte war, wie ein Tier sich einer warmen Kräuterölmassage ganz still hingeben und genießen kann – mehr als mancher Mensch.

Vertrauen durch Berührung

Da vielerorts noch immer Tiere wie ein seelenloses Wesen rein als mechanisches Arbeits- und Abreagierapparat gelten, können wir mit den Anwendungen etwas erreichen, wodurch Tiere verlorengegangenes Vertrauen zurückgewinnen und ihren eigenen Körper wieder mehr in seiner Ganzheit wahrnehmen können. Ich erinnere mich an einige Hunde, die sich nach einer Kräuterölanwendung an einen ruhigen Platz zurückzogen und völlig in sich gekehrt dem inneren Fluß nachspürten, den man zuvor durch die intensiven Öle wieder hergestellt hat.

Betrachten wir die Reaktionen von Menschen nach einer Ayurveda Massage, sind diese wohltuend entspannt, Entgiftungsreaktionen treten die nächsten Tage auf und emotionale Blockaden lösen sich. Nicht viel anders ist es bei den Pferden. Störungen am Bewegungsapparat verbessern sich; Leber, Niere und Darmtätigkeit werden angeregt und das Pferd ist an sich ausgeglichener und friedlicher. Wenn man gleichzeitig diese Art der Anwendung mit chinesischer Medizin oder anderen naturheilkundlichen Therapien verbindet, ist ein noch stärkerer Erfolg da.

Doshas der Tiere

Wie man nun ein Tier nach den Doshas einteilt ist gar nicht so schwer, denn man kann an Tieren oft erkennen, ob diese sehr sensibel (Vata), eher dickfellig sowie sehr robust (Kapha) oder ziemlich temperamentvoll und aufbrausend (Pitta) sind.

Bei den Vata dominanten Pferden sind die Reaktionen am deutlichsten, denn für sie ist das Öl besonders wohltuend. Das hat eines meiner Pferde insofern gemerkt, dass dieses hinterher lange Zeit viel mehr Erdung hatte und selbstbewußter wurde – früher hat der Luftikus überall die Füße hingehauen und dadurch ständig Prellungen erlitten.

Empfehlenswert ist es, dass einem verletzten Pferd ein Murivenna-Wickel um eine Wunde oder Prellung gegeben. Es könnte höchstens sein, dass sich das Fell etwas ablöst, was aber wieder nachwächst. Dabei kann es natürlich passieren, dass die Stallkollegen nasekrümmend fragen, wieso der halbe Stall nach selten duftenden Kräutern riecht.

Wenn Sie dann doch etwas mehr Körperstrukturen mit Kräuterölen einreiben, müssen Sie bedenken, dass sich ca. nach zwei Wochen alles Öl vom Tier herausgearbeitet hat, es sei denn, Sie waschen es vorher ab. Dass ein Pferd 2-3 Tage danach nicht geritten werden soll, ist ebenso wichtig!

In der Praxis kann man gut mit der Kalari-Methode (Kizhi-Kräutersäckchen mit Inhaltsstoffen wie z.B. Bockshornklee, Fenchel, Ajwain, Kampfer, Ashwaghanda – also spannungslösenden und kräftigenden Kräutern) arbeiten.

Als Öl hat sich z.B. Dhanvantaram-taila bestens bewährt. Vor Tausenden von Jahren wurden abgehetzte, entkräftete Krieger auf diese Weise fit und munter gemacht – heute können Pferde und Hunde die belebende Wirkung verspüren.

Zur inneren Kräuteranwendung habe ich gute Erfahrung mit Phyllantus niruri und Tribulus terrestris bei Leber- oder Nierenleiden gemacht. Die Nieren-insuffizienz eines Hundes wurde damit über ein Jahr lang positiv behandelt. Als Futterzugabe ist Ingwer und Ajwain (krampflösend) förderlich zur Verdauungs- und Stoffwechselverbesserung.


Heft 21 – Anspannung und Stress

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