Eine traditionelle Rezeptur für die moderne Hausapotheke
Schon lange hat die Intensität der wärmenden Sonnenstrahlen nachgelassen und das morgendliche Frösteln beim Aufstehen ist Teil des Alltags geworden. Und immer häufiger begegnet man sich räuspernden Menschen mit rauer Stimme und geröteten Nasen.
Alte Hausmittel wie warme Fußbäder und Inhalieren können jetzt Linderung bringen. Welche Unterstützung aber kann der Ayurveda hier bieten? Eine Möglichkeit ist Sitopaladi Churna – eine wohlschmeckende Kräuterzubereitung nach alter ayurvedischer Rezeptur.
Die ayurvedische Kräuter- und Gewürzmischung
Sitopaladi ist keine Heilpflanze, sondern eine ausgewogene, traditionelle Kräuter- und Gewürzmischung. Durch die Kombination von süßem Zucker, Bambus, scharfem, Langem Pfeffer, Ceylon Zimt und aromatischem Kardamom schmeckt sie ausgesprochen gut.
Im traditionellen Ayurveda kommen nicht nur einzelne Heilpflanzen zum Einsatz. Bereits in den alten Schriften werden unzählige Rezepte von Pflanzenmischungen beschrieben, die, auf vielfältige Weise zubereitet, noch heute unverändert hergestellt werden. Diese Mischungen sind in ihrer Zusammensetzung gut ausbalanciert und vergrößern so das ausgewogene Wirkspektrum.
Zusammensetzung
Sitopaladi Churna besteht aus einer Mischung von fünf Substanzen: einem Teil Ceylon Zimt (Cinnamomum zeylanica), zwei Teilen Kardamom (Elettaria cardamomum), vier Teilen Langem Pfeffer (Piper longum), acht Teilen Bambus (Bambusa arundinacea oder Bambusa bambos) und sechzehn Anteilen Zucker.
Im Sitopaladi Churna vereinen sich die kühlenden und befeuchtenden Eigenschaften des Zuckers mit der anregenden, schleimlösenden und entkrampfenden Wirkung der anderen Pflanzen. Aus den Schäften der weiblichen Bambuspflanze wird eine kristalline Substanz gewonnen, die eine besonders entlastende Wirkung auf die Atemwege hat. Sind die Nasenschleimhäute angeschwollen, die Nebenhöhlen voller Schleim und der Rachen kratzig, entfaltet diese Mischung auf allen Ebenen ihre positiven Qualitäten.
Ayurvedische Eigenschaften von Sitopaladi Churna:
Traditionelle Anwendungsgebiete
Im klassischen Ayurveda wird Sitopaladi Churna zur Entlastung der oberen Atemwege bei Halsschmerzen, Husten und Verschleimung verwendet. Es reduziert alle drei Doshas und fördert gleichzeitig den Auswurf der Sekrete.
Aber auch bei hartnäckigem Schnupfen, Bronchitis oder Heuschnupfen kann es eine wunderbare Unterstützung sein. Hier wirkt es krampflösend, gefäßerweiternd und erleichtert das Atmen.
Im Ayurveda geht man davon aus, dass immer ein Zusammenhang zwischen einer gesundheitlichen Störung und einem geschwächten Verdauungsfeuer (Agni) besteht. Sitopaladi Churna enthält u.a. Agni stimulierende Anteile wie Zimt und Langen Pfeffer. Durch die Anregung des Verdauungsfeuers steht dem Körper mehr Energie zur Verfügung, um den Infekt kraftvoll zu bekämpfen. Spürbar wird das z.B. durch die Rückkehr des Appetits und die Verbesserung der Verdauungsqualität. Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen, Aufstoßen und Übelkeit werden reduziert.
Einnahme
Bei einem beginnenden oder akuten Erkältungsinfekt werden ein bis zwei Gramm (ein gestrichener Teelöffel) des Pulvers zwei- bis dreimal täglich mit etwas Honig oder Ghee eingenommen. Am besten hält man mindestens 30 Minuten Abstand zu den Mahlzeiten ein. Bei starkem Husten bietet sich die abendliche Einnahme mit Honig an. Die Einnahme sollte so lange fortgesetzt werden, bis eine Verbesserung des Befindens spürbar wird.
Sitopaladi Churna ist auch für Kinder gut verträglich. Die Dosierung richtet sich nach dem Alter und sollte mit einem erfahrenen Ayurveda-Experten abgestimmt werden.
Menschen mit empfindlichen Magen sollten die Pulvermischung nach dem Essen zu sich nehmen. Aufgrund der reinigenden und reduzierenden Wirkung eignet sich Sitopaladi Churna nicht zur Einnahme in der Schwangerschaft. Menschen mit einer Diabeteserkrankung oder Adipositas sollten aufgrund des Zuckeranteils auf ein alternatives Produkt zurückgreifen.
Kräutermischung und Zucker – eine Kontroverse?
„Sitopala“, der namensgebende Bestandteil der Kräutermischung, ist im Sanskrit eine Bezeichnung für einen aus Zuckerrohr hergestellten Kandiszucker, der einen großen Anteil dieser Rezeptur ausmacht.
Sollte man heutzutage Kräuterpräparate mit einem so hohen Zuckergehalt einnehmen? Diese Frage stellt sich bei der Zusammensetzung von Sitopaladi Churna.
Zucker ist ein zu Recht umstrittenes Nahrungsmittel. Der laut WHO immer noch ansteigende Konsum wird mit der Zunahme vieler Zivilisationskrankheiten in Verbindung gebracht.
Im Ayurveda werden dem Zucker aber auch viele positive Eigenschaften zugeschrieben. Der bereits erwähnte ayurvedische Kandiszucker ist gemäß der traditionellen ayurvedischen Überlieferung u.a. wohlschmeckend, kühlend, befeuchtend, nährend, Kraft verleihend und aphrodisierend. Er reduziert Pitta und auch Vata, erhöht aber Kapha.
Um die süßen Eigenschaften dieser Kräuterrezeptur auszugleichen, empfiehlt sich die Einnahme von Sitopaladi Churna mit folgenden Begleitsubstanzen:
Einnahme mit Honig
Honig, insbesondere Waldhonig als beste Wahl, zeichnet sich durch seine Kapha reduzierenden Eigenschaften aus. Honig, der älter als ein Jahr ist, wird im Ayurveda eine trocknende und ausschabende Wirkung zugeschrieben.
Tulsi- oder Ingwertee
Ein Tee aus frischem Ingwer oder Tulsi, dem indischen Basilikum, ist erhitzend, schweißtreibend und hat eine Kapha und Vata reduzierende Wirkung.
Schwarzkümmel
Ein bitterer Tee, z.B. aus Schwarzkümmel, wirkt Kapha und Vata reduzierend. Für die Zubereitung einfach einen Teelöffel angemörserte Schwarzkümmelsamen mit einer Tasse Wasser zehn Minuten köcheln und etwas abgekühlt trinken.
Zum Schluss
Sitopaladi Churna ist eine wunderbare Rezeptur für die Hausapotheke, die Linderung bei Erkältungsinfekten bringt und gut verträglich ist. Sie wirkt schleimlösend ohne auszutrocknen und regt das Verdauungsfeuer (Agni) und somit den Stoffwechsel an. Es ist zu beachten, dass es einen hohen Anteil an Zucker enthält, der hier ausnahmsweise einen positiven Zweck erfüllt. Liegen gesundheitliche Unverträglichkeiten gegenüber Zucker vor, sollte Sitopaladi Churna nicht eingenommen werden. Unter Berücksichtigung eines generell bewussten Umgangs mit Süßungsmitteln und zuckerhaltigen Lebensmitteln im Alltag spricht nichts gegen eine vorübergehende Verwendung bei akuten Beschwerden.
Heft 60 – Mit Nahrungsergänzungen die Gesundheit stärken
Das Ayurveda Journal beschäftigt sich in dieser Ausgabe als Titelthema mit dem Schwerpunkt Nahrungsergänzungen im Ayurveda.