Selbstfürsorge, Selfcare, Selbstliebe – sie sind in aller Munde. Gibt man diese Trendbegriffe in die Suchmaschine ein, wird man geradezu überflutet mit Bildern, auf denen Frauen sich ein Schaumbad gönnen oder beruhigende Düfte und Klänge genießen. Doch was steckt hinter diesem Trend, was bedeutet echte Selbstfürsorge eigentlich wirklich und was sind die besten Tipps für mehr Selfcare im Alltag?
Aufstehen, schnell die 15-Minuten-Runde Yoga abspulen, frühstücken, währenddessen den Tag im Kopf planen und los geht´s zur Arbeit. Nicht selten ist unser Alltag davon bestimmt, dass wir von einem Termin zum nächsten hetzen und immer nur dabei sind, eine Liste an To Do´s abzuarbeiten. Selten sind wir dabei wirklich voll und ganz im Moment präsent und wichtige Selfcare Zeit bleibt schnell auf der Strecke. Mit der Zeit führt dies dazu, dass wir immer öfter erschöpft sind und uns einfach nicht richtig in unserer Mittel fühlen. Kommt Ihnen das bekannt vor?
Als Lösung all dieser Probleme rückt seit einigen Jahren immer wieder der Begriff „Selfcare“ – also Selbstfürsorge – in den Fokus. Indem wir uns besser um uns selbst kümmern, sollen wir zu mehr Wohlbefinden, Zufriedenheit und Lebensqualität finden. Das Selfcare zu einem so wichtigen Thema unserer Zeit geworden ist, hat auch einen Grund. In unserer schnelllebigen Zeit, in der stressbedingte Erkrankungen immer mehr zunehmen, wünschen sich viele Menschen kaum etwas mehr als Ruhe, Klarheit, Verbindung und Ausgeglichenheit. Doch ist ein stundenlanges Schaumbad wirklich das Geheimrezept dafür? Was bedeutet Selfcare eigentlich wirklich?
Was ist Selfcare?
Selbstfürsorge meint im wahrsten Sinne des Wortes, dass wir gut für uns Selbst sorgen. Diese Idee ist im Ayurveda seit Jahrtausenden tief verwurzelt und nimmt einen festen Platz in der ayurvedischen Gesundheitsprävention ein. Das Selbst setzt sich aus unserem Körper, Geist und Seele zusammen – das bedeutet, es geht darum, dass wir auf allen Ebenen fürsorglich mit uns umgehen und uns das geben, was wir wirklich benötigen. Doch was ist das eigentlich?
Michela Ravasio / Stocksy United
Körperbewusstsein und emotionale Klarheit als Voraussetzung für Selfcare
Achtsamkeit und Feinfühligkeit gegenüber dem eigenen körperlichen und mentalen Erleben, um sich seines Körpers und seiner Bedürfnisse bewusst zu werden, sind eine wesentliche Voraussetzung für Selbstfürsorge. Nur wenn wir diese wahrnehmen, können wir ihre Informationen zur Kenntnis nehmen und danach handeln. Anders ausgedrückt: Wenn wir nicht wissen, was uns gut tut, können wir uns auch nichts Gutes tun. Mit mentalem Training, Meditation oder einfach nur kleinen Achtsamkeitsübungen, die uns mit dem in Kontakt bringen, was gerade wirklich gegenwärtig ist, können wir diese entspannte, sensible Zugewandtheit üben. Dann erkennen wir das, was IST, ohne es zu bewerten, zu kritisieren, aber auch nicht zu verschönen.
Vor diesem Hintergrund haben wir für Sie unsere besten Selfcare Tipps zusammengestellt – die wirklich funktionieren.
11 Ideen für mehr Selbstfürsorge im Alltag – Selfcare Übungen, die wirklich funktionieren!
1. Finden Sie Ihre eigenen Bedürfnisse heraus und stehen zu diesen
Jeder von uns hat ayurvedisch gesehen eine individuelle Konstitution (Dosha-Typ) und somit ganz eigene Bedürfnisse, was die ideale Ernährung, Lebensweise, Morgenroutine oder sogar Umgebungsbedingungen angeht. Finden Sie – zum Beispiel im Rahmen einer ayurvedischen Konstitutionsbestimmung – heraus, was Sie wirklich benötigen und stehen Sie dazu. Es ist demzufolge auch normal, dass sich manchmal Ihre Bedürfnisse nicht mit denen Ihrer Mitmenschen decken. Finden Sie einen Kompromiss, der für beide als Win-Win wirklich gut ist und leben Sie damit, dass andere vielleicht manchmal auch von Ihnen enttäuscht sein werden, wenn das eben mal nicht möglich ist.
2. Fragen Sie sich immer wieder: Was bedeutet Selfcare in genau diesem Moment?
Wenn wir uns diese Frage stellen, kommen wir zunächst in Kontakt mit dem, was gerade ist: Sind wir vielleicht durstig, müde, fühlen uns gestresst? Was wäre in diesem Moment also echte Selbstfürsorge? Vielleicht ein Glas Wasser trinken, uns aufrechter hinsetzen oder eine kleine Pause einlegen? Oder vielleicht an Spaziergang an der frischen Luft oder einen Kaffee trinken mit der besten Freundin? An diese Frage können wir uns im Alltag immer wieder erinnern.
3. Gemeinschaft
Viele Studien zeigen, wie wichtig soziale Kontakte für Glück und Gesundheit sind. Versuchen Sie sich mindestens einmal pro Woche mit Freunden und Bekannten zu treffen – sei es nur zwischendurch auf einen Kaffee, einen Kochabend oder Wanderausflug – Hauptsache gemeinsam.
4. Schauen Sie hin!
Die innere Unruhe, die Sie davon abhält, sich wirklich zu konzentrieren oder die Schokolade, die Sie als „Selfcare“ eigentlich nur deswegen essen, weil Sie schon wieder nicht genug geschlafen haben. Hören Sie bewusst in sich hinein und gehen Sie an die Wurzel der Probleme! Die Lösung dieser bedeutet echte und nachhaltige Selbstfürsorge für Sie.
5. Wagen Sie einen Schritt aus Ihrer Komfortzone
Ein Mythos beim Thema Selfcare ist, dass diese – im Sinne von Pampering – in der eigenen Komfortzone stattfinden muss. Das muss jedoch nicht immer so sein. Gehen Sie das Gespräch mit dem Chef, das Sie schon viel zu lange vor sich herschieben und welches Ihnen Bauchschmerzen bereitet, endlich an. Überwinden Sie den inneren Schweinehund und verbringen täglich etwas Zeit an der frischen Luft. Sie werden sehen, es lohnt sich!
6. Sagen Sie auch mal Nein!
Setzen Sie Ihre eigenen Grenzen und achten Sie diese. Lernen Sie freundlich, aber bestimmt „Nein“ zu sagen. Sei es ein „Nein“ zum zweiten Stück Torte oder zu der Bitte Ihres Kollegen, schon wieder für ihn einzuspringen.
7. Übernehmen Sie Verantwortung für Ihr Leben
Sei es Ihre Gesundheit, Ihre Lebenszufriedenheit, Ihre Entscheidungen oder die Menschen, mit denen Sie sich umgeben – übernehmen Sie Verantwortung für das, was Sie tun!
8. Unterstützung annehmen
Es ist wichtig Selbstverantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, doch das bedeutet nicht, dass wir alles im Alleingang unternehmen müssen. Suchen Sie sich Gleichgesinnte, Arbeitspartner, einen Coach oder Ayurveda-Arzt und lassen Sich dort unterstützen, wo Sie es wirklich brauchen.
9. Schlafen Sie ausreichend
Es ist normal, dass wir nicht immer alle unserer Health-Rituale so schaffen, wie wir es uns vornehmen oder wünschen. Doch bei einem sollten Sie keinen Kompromiss machen: Beim Thema Schlaf. Lernen Sie ohne Wecker und natürlich aufzuwachen – eben dann, wenn Sie ausgeschlafen sind. Versuchen Sie täglich 7-9h zu schlafen.
10. Haben Sie Disziplin
Jeder von uns hat Tage, an denen uns nicht danach ist, zu meditieren, Sport zu treiben oder die Wohnung aufzuräumen. Wo Veränderung ist, da ist auch Wachstumsschmerz. Doch was ist letztendlich leidvoller? Ein Leben in der gemütlichen Komfortzone verbringen ohne Veränderung in Sicht, oder ein erfüllte Leben zu führen, für das wir bereit sind, ab und an mal ein bisschen Disziplin aufbringen zu müssen?
11. Loslassen vom Perfektionismus
Sie haben es vor lauter Arbeit zwei Wochen nicht ins Yogastudio geschafft und schon wieder viel zu spät oder schwer abends gegessen? Nehmen Sie den Druck aus und wählen Sie einfach die zweitbeste Option. Dehnen Sie sich dafür besonders ausgiebig und machen Sie vor dem Schlafen gehen einen kleinen Spaziergang.
12. Dankbar sein
Führen Sie ein Dankbarkeitstagebuch und schreiben jeden Abend kurz all das auf, über das Sie im Leben dankbar sind. All die Probleme, die vorher so riesig vorkamen, erscheinen plötzlich kleiner und sie beenden den Tag mit einem guten Gefühl.
13. Selfcare ist keine Auszeit vom Alltag
Idealerweise sollte Selbstfürsorge nicht eine seltene Ausnahme sein, sondern fester Bestandteil unseres Alltags. Und da wir wie beschrieben dafür nicht ein teures Wellness-Wochenende buchen müssen, sondern oft bereits kleine Handlungen ausreichen, damit wir uns gut fühlen und ganz „im Flow“ sind, sollten wir umso eher versuchen, diese täglich in unser Leben einfließen zu lassen.
14. Ab in die Natur
Auch Bewegung an der frischen Luft und Zeit in der Natur wirken positiv auf diversen Ebenen. Waldbaden, Wandern oder die Radtour mit der Familie – erlaubt ist alles, was gut tut.
15. Genuss
Viele Menschen denken, dass sich ein gesundes und genussvolles Leben ausschließen. Fehlgedacht! Gerade der Ayurveda betont, wie wichtig Genuss für ganzheitliches Wohlbefinden ist, gerade langfristig gedacht. Idealerweise entwickeln Sie ein gutes Gefühl für Ihren Körper und sind in der Lage selbstbestimmt zu entscheiden, welche Schlemmereien Sie gut vertragen und für welche Sie auch einfach mal eine Ausnahme machen.
Selfcare kann heute somit vielleicht wirklich das heiße Schaumbad mit gemütlicher Musik und einer heißen Schokolade sein, morgen ist es vielleicht jedoch der aktive Spaziergang an der frischen Luft oder das Gespräch mit dem Partner. Kurz gefasst: Was Selfcare ist, hängt von Ihren tieferen Bedürfnissen ab. Und da jeder von uns unterschiedlich ist, kann Selfcare für jedes Individuum völlig anders aussehen. Wir wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg!