Gewürze sind seit alters her eine Kostbarkeit. Sie bereichern das Essen, machen es schmackhaft und haben sogar noch einen gesundheitlichen Nebeneffekt. Viele wirken direkt auf unsere Organe: Gelbwurz auf Leber, Blut und Haut; Kreuzkümmel, Nelken oder Koriander regen die Verdauungssäfte an (sorgen damit für eine bessere Verstoffwechselung der Nahrung); Petersilie stärkt die Nieren; Fenchel verringert Blähungen; Basilikum ist gut für die oberen Atemwege. Der Ayurveda lehrt uns die spezifische Wirkung eines jeden Gewürzes. Im Sommer ist die Verdauungskraft wegen der Hitze geschwächt. Sie kann mit Hilfe von etwas schärferen Gewürzen wie Pfeffer, Pippali oder Ingwer gestärkt werden. Wenn im Herbst die Kohlgemüse reichlich auf unserem Speiseplan stehen, muss deren Vata-erhöhende (blähende) Qualität ausgeglichen werden. Dafür eignen sich Kreuzkümmel, Koriander, Fenchel, Bockshornklee oder Hing (Asa Foetida).

Eine Besonderheit sind Gewürzmischungen. Damit sind nicht die Fertigmischungen aus dem Supermarkt gemeint, die mit Geschmacksverstärkern und künstlichen Aromastoffen arbeiten, sondern die klassischen Rezepturen wie z.B. Curry. Außer dieser bekanntesten Gewürzmischung gibt es allerdings noch viele weitere äußerst interessante Mischungen, von denen wir Ihnen an dieser Stelle vier vorstellen möchten.

Fünfgewürz (Pancha Phoron)

Diese aus Bengalen (indischer Bundesstaat) stammende Gewürzmischung ist äußerst beliebt. – Bengalen ist übrigens für seine besonders feine Küche bekannt. – Pancha Phoron ist sehr mild und hat einen interessanten Geschmack, da der etwas süßliche Fenchel mit dem herben Bockshornklee kombiniert ist. Weitere Bestandteile sind Kümmel, Kreuzkümmel und Senfpulver. Pancha Phoron ist stark Vata-ausgleichend und wird gerne bei Dalgerichten aber auch bei Gemüsen eingesetzt.

Methia

Vorsicht scharf! Diese Mischung aus Bockshornklee, Chili, Asa Foetida (Hing), Steinsalz und Cumin (Kreuzkümmel) hat Feuer in sich und sollte nur sparsam verwendet werden. Methia regt die Verdauung an und hilft, die Nahrung besser zu verstoffwechseln. Schwere Gerichte wie Aufläufe oder mit Käse Überbackenes sollten damit gewürzt werden. Methia unterstützt den gesamten Stoffwechsel, und wenn dieser wie z.B. bei Kapha-Konstitutionstypen etwas schwach ist, kann Methia in jedem Fall häufig (aber sparsam) Verwendung finden. Außerdem wärmt Methia und ist deshalb besonders im Winter gut geeignet. Allerdings sollten Menschen mit überwiegender Pitta-Konstitution diese Gewürzmischung meiden.

Garam Masala

Masala ist in Indien die allgemeine Bezeichnung für Gewürzmischung und garam heißt scharf. Allerdings ist diese Mischung nicht so scharf wie Methia. Trotzdem sollte, man sich vorsichtig an sie heranwagen. Sie gibt jedem Gericht nicht nur eine wohldosierte Schärfe, sondern auch den typisch indischen Geschmack.

Trikatu

Diese ayurvedische Spezialität ist eine Besonderheit. Sie besteht aus schwarzem Pfeffer, langem Pfeffer (Pippali) und Ingwer. Sie ist zwar in erster Linie scharf, Pippali und Ingwer werden aber durch den Verdauungsvorgang in süß umgewandelt und gleichen dadurch sogar Pitta aus. Trikatu ist eine hervorragende Mischung, um die Verdauungskräfte anzuregen und die Nahrung besser aufzuschließen. Außerdem verbrennt Trikatu Ama (Stoffwechselschlacken), weshalb es besonders zu schweren Speisen oder im Frühjahr zum Entschlacken benutzt wird.


Heft 04 – Essen Sie sich gesund

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