Die Kokospalme (Cocos nucifera) ist ein tropisches Palmengewächs und wird ca. 20–25 Meter hoch. Ca. 30–40 Kokosnüsse bringt eine Kokospalme jährlich hervor. Verwendet wird überwiegend das getrocknete Kernfleisch einer Kokosnuss, auch Kopra genannt, was übersetzt in etwa „getrocknete Kokosnuss“ heißt.

Es gibt viele verschiedene Kokosprodukte, die inzwischen auch aus der westlichen Küche nicht mehr wegzudenken sind:

Kokosmilch

Für die Herstellung von Kokosmilch wird Kokosfleisch püriert, mit Wasser gemischt und durch ein Tuch gepresst. Kokosmilch enthält je nach Verdünnung 15–22 % Fett und kann gut zum Kochen verwendet werden. Sie ist für Veganer auch als Ersatz für Sahne und Milch geeignet. Kokosmilch ist zudem laktosefrei.

Kokosöl

Zur Herstellung von Kokosöl wird das Fruchtfleisch geraspelt, getrocknet und in einer Ölmühle ausgepresst. Übrigens gibt es keinen Unterschied zwischen Kokosöl und Kokosfett. Je nach Aufbewahrungstemperatur wird aus dem festen Kokosfett ein flüssiges Kokosöl. Die Verflüssigungstemperatur liegt ungefähr bei 26 Grad.

Kokosöl ist ein pflanzliches Öl und besteht zu ca. 90 % aus gesättigten Fettsäuren.
Der große Vorteil von Kokosfett ist, dass es – im Gegensatz zu anderen pflanzlichen Ölen – hoch erhitzt werden kann, ohne dass sich schädliche Transfettsäuren und andere gesundheitsgefährdende Stoffe bilden. Kokosfett eignet sich deshalb sehr gut zum Kochen und Braten.

Kokoswasser

Kokoswasser ist die Flüssigkeit, die sich im Inneren der unreifen, grünen Kokosnuss befindet. Sie ist kalorienarm und erfrischend, schmeckt säuerlich herb und enthält kaum Fett. Durch die isotonische und kühlende Wirkung ist Kokoswasser besonders für Sportler ein optimales Getränk.

Kokosmehl

Kokosmehl wird aus dem Fruchtfleisch frischer Kokosnüsse hergestellt. Das Fruchtfleisch wird getrocknet, dann entölt und anschließend gemahlen. Da es gluten frei ist, ist es auch für Menschen mit Glutenunverträglichkeit geeignet.

Kokosblütenzucker

Kokosblütenzucker wird aus dem Saft der Kokosblüten hergestellt. Er hat einen karamellartigen Geschmack und eignet sich gut als Zuckerersatz. Der große Vorteil von Kokosblütenzucker ist sein geringer glykämischer Wert. Das bedeutet, dass bei diesem Zucker der Blutzuckerspiegel – anders als bei Industriezucker – nur langsam und gleichmäßig ansteigt, was länger sättigt und Heißhungerattacken vermeidet. Kokosblütenzucker ist daher auch für Diabetiker geeignet.

Ayurvedische Eigenschaften von Kokos

Im Ayurveda ist Kokos vielfältig innerlich und äußerlich einsetzbar. Aus ayurvedischer Sicht besitzt Kokos schwere, kühlende, ölige und süße Eigenschaften.

Betrachtet man die Eigenschaften des kühlen Vata-Dosha, des hitzigen Pitta-Dosha und des schweren Kapha-Dosha, ist Kokos eigentlich nur für die Pitta-Konstitution bzw. bei Pitta-Überschuss oder in heißen Sommern richtig gut verträglich. Das gilt sowohl in der ayurvedischen Küche als auch für Körperpflege und ayurvedische Massagen.

Für alles, was mit erhöhtem Pitta zu tun hat, ist Kokos ein wahrer Segen. Die kühlenden Eigenschaften beruhigen Pitta im Nu, können den schmerzenden Magen beruhigen, Sodbrennen reduzieren und ausgleichend auf die Verdauung wirken. Ein übermäßiger Verzehr kann allerdings auch die Shrotas (kleinste Biokanäle und Poren) blockieren, weshalb Kokosfett ebenso wie Ghee nur in Maßen verzehrt werden sollte.

In der ayurvedischen Küche wird traditionell mit Ghee gekocht, das genau wie Kokosfett hoch erhitzbar ist. Da es sich bei Ghee um geklärte Butter und damit ein tierisches Fett handelt, kann das pflanzliche Kokosfett für Veganer eine Alternative zum Ghee sein.

Kokosfett ist ebenso wie Ghee leicht verdaulich und bekömmlich. Wichtig ist, auf eine gute Qualität zu achten. Am hochwertigsten ist natives Bio-Kokosfett (Virgin Coconut Oil).

Auch in der ayurvedischen Massage findet Kokosöl Anwendung. Bei Menschen mit einer Pitta-Haut oder im Hochsommer bei heißen Temperaturen ist die Massage mit Kokosöl eine reine Wohltat. Kokosfett kühlt und beruhigt die empfindliche Pitta-Haut. Auch bei Hauterkrankungen und Entzündungen, zu denen die Pitta-Haut oftmals neigt, kann Kokosöl beruhigend wirken. Das Einreiben der Haut hat sich auch bei Sonnenbrand bewährt. Die Verbrennungen werden gekühlt und die Haut wird gleichzeitig mit Feuchtigkeit versorgt.

Bei juckender oder entzündeter Kopfhaut kann eine Kopfmassage mit Kokosöl sprichwörtlich für einen kühlen Kopf sorgen und die Kopfhaut beruhigen. Vorbeugend gegen Haarausfall und frühzeitiges Ergrauen wird im Ayurveda ebenfalls eine Kopfmassage mit Kokosöl empfohlen.

Kokosöl für Haustiere

Selbst für die regelmäßige Fellpflege bei Hund und Katze hat sich Kokosöl bewährt. Regelmäßig angewendet kann die im Kokosfett enthaltene Laurinsäure gegen Parasiten wie z. B. Zecken und Flöhe wirken und außerdem für ein schönes, glänzendes Fell sorgen.

Fazit

Kokos hat viele gute Eigenschaften und sollte – wie alles im Ayurveda – konstitutionsgerecht eingesetzt werden.


Heft 58 – Just be happy!

Das Ayurveda Journal beschäftigt sich in dieser Ausgabe als Titelthema mit dem Schwerpunkt Rheuma & Co.