Im traditionellen Ayurveda gehört die Pflanze Ashwagandha zu den wichtigsten Kräutern.  Sie gilt als harmonisierend.

Das Pferd gilt als Sinnbild für Kraft und Vitalität.

Und so ist es nicht unwahrscheinlich, dass vor Tausenden von Jahren deshalb die Pflanze „Ashwagandha“ genannt wurde. Denn in Sanskrit bedeutet Ashwagandha so viel wie der „Geruch des Pferdes“ – und weist auf seine stärkende Wirkung hin. Der botanische Name „Withania somnifera“ setzt sich aus den Worten Withan (Wissenschaftler) und somnifera (schlaffördernd) zusammen, in Deutschland wird sie auch als Winterkirsche und Schlafbeere bezeichnet.

Ein sattvisches Kraut

Ashwagandha ist wegen ihrer vielseitigen Effekte eine der am häufigsten verwendeten Pflanzen in der ayurvedischen Kräuterkunde. Der (bis zu) ein bis zwei Meter hohe Busch mit rötlichen ballonartigen Blüten kommt in ganz Indien vor. Die Pflanze ist von sattvischer Natur, das heißt, sie fördert laut ayurvedischer Vorstellung Ruhe und Klarheit des Geistes und nährt den Körper. Zudem werden die Doshas Vata und Kapha beruhigt. Die Wirkungen von Ashwagandha sind vergleichbar mit denen des Ginseng in der TCM.

Im traditionellen Ayurveda wird Ashwagandha als Pulver mit Milch oder als Abkochung mit Milch verwendet. Eine weitere klassische Rezeptur besteht aus der pulverisierten Wurzel, Ghee und Milch. Mit anderen stärkenden Kräutern wird Ashwagandha außerdem gern zu Avaleham, einer Art Mus, verarbeitet.

Durch die nährende Wirkung auf die Gewebe ist Ashwagandha ein beliebtes Stärkungsmittel. Es ist in der Regeneration sowie für alte Menschen geeignet. Ashwagandha gilt auch als Aphrodisiakum für Männer.

Vielseitige Anwendungsbereiche von Ashwagandha

Ashwagandha und die daraus gefertigten Produkte finden hauptsächlich bei Vata-Problemen des Nervensystems, des Verdauungstrakts und des Reproduktionsgewebes Anwendung. Im Verdauungstrakt kommt die Vata reduzierende Wirkung bei  Blähungen, Übelkeit und Verstopfung (leichte Form) zur Geltung.

Von Ashwagandha gibt es verschiedene Zubereitungen

  • Aristha (Kräuterlikör), harmonisierend für das Nervensystem
  • Churna (Pulver) zur allgemeinen Anwendung
  • Ashwagandha Rasayana (Verjüngung) zur Verbesserung der Gewebe
  • Ashwagandha Gritha (mit Ghee) z.B. zur Stärkung

Bei äußerlichen Anwendungen werden aus den Wurzeln und Blättern hergestellte Pasten aufgetragen. Zur Linderung von Vata-Beschwerden und bei Schwäche sind Ölmassagen mit Ashwagandha-Tailam angezeigt.

Einige Studienbeispiele

Eine Doppelblindstudie zur Reduzierung von stressabhängigen Parametern durch die Einnahme von 125 mg oder 250 mg Ashwagandha zweimal täglich unter Mitwirkung von 98 Probanden, wurde im Journal of the American Nutraceutical Association 2008; 11(1) 50 – 56 veröffentlicht. Es wurde eine signifikante Reduzierung der klinischen und biochemischen Stressindikatoren ohne unerwünschte Nebenwirkungen belegt.

Eine klinische Studie zur Wirkung von Ashwagandha Gritha (Ghee) bei 121 Kindern im Alter von 3 – 12 Jahren wurde im Ayujournal DOI: 10,4103/0974-8520.77164. Clinical Research veröffentlicht. Diese Studie wurde zum Beweis der anabolischen Wirkung von Ashwagandha Gritham durchgeführt.

In einer Studie von T. Bikshapathi und Krishna Kumari J.R.A.S. Vol., No 1-2 (1999), S. 46-53 wurde das Pulver der Ashwagandha-Wurzel 77 Probanden mit Rheumatoider Arthritis über sechs Wochen mit Milch verabreicht. Es wurde eine anti-arthritische Wirkung ohne unerwünschte Nebenwirkungen festgestellt.

Auch, wenn es sich um erste Ergebnisse und lediglich Vorstudien handelt, kann man schlussfolgern, dass die Jahrtausende alte Tradition des Ayurveda und die modernen Studien interessante und aufschlussreiche Resultate zeigen.

Hinweis:
Die hier gemachten Wirkaussagen sind nur gültig im Zusammenhang mit der ayurvedischen Gesundheitslehre und deren Terminologie. Physiologische und psychologische Störungen gelten nur im Zusammenhang mit den Doshas. Es handelt sich nicht um Krankheiten im Verständnis westlicher Wissenschaft. Es gibt keine pharmakologische und krankheitsheilende Wirkung im Sinne der westlichen Wissenschaft. Ashwagandha wird lediglich als Nahrungs-ergänzungs- und Lebensmittel verwendet. Es ist kein Arzneimittel.


Heft 40 – Ayurvedische Teekultur

Das Ayurveda Journal beschäftigt sich als Titelthema in Heft 40 mit der ayurvedischen Teekultur.