Sat Hari Singh aus Hamburg ist ein bekannter Yoga-Lehrer in der Tradition von Yogi Bhajan und hat den erfolgreichen Gewürztee „Yogi Tea“ nach Deutschland gebracht.

Sat Hari Singh ist einer, der mit wenigen Worten überzeugen kann, einer der viele zum Lächeln bringt, wenn er sie nur ansieht. Wenn er, angesprochen auf seine helle Kleidung, sagt, das Weiß verstärke die Aura, klingt das nicht albern. Und wenn er sagt: „Ich weiß, wo ich hingehöre“, glaubt man das sofort.

Wie macht er das?

Vielleicht liegt es am Yoga, das er seit 30 Jahren unterrichtet. Vielleicht verdankt er es seinem Lehrer Yogi Bhajan, dessen Reden und Lehren er in jahrelanger Arbeit übersetzt und dem er seinen inneren Frieden zu verdanken hat. Sat Hari Singh, der in Hamburg lebt und als Klaus Stülpnagel vor 63 Jahren in Hamburg zur Welt kam, trägt meist weiße bequeme Gewänder, einen Turban nach Art der Sikhs und einen langen Bart. Das gewickelte Tuch um Kopf und Schläfen hält gewissermaßen den Geist im Zaum. Es stimuliere die Meridianpunkte, sagt er.

Der Yogalehrer, Teehaus-Betreiber und Musiker hat immer ein offenes Ohr für alle. Er kann viele aufmuntern, die gerade in Schwierigkeiten stecken. Einfach so. Ein Blick, ein paar Worte. „Er ruht in sich“, sagt einer seiner Kollegen. Meistens jedenfalls. Sat Hari Singh wuchs in Hildesheim auf, studierte und arbeitete später als Lehrer nach dem Referendariat in Hamburg-Harburg.

Doch so richtig war das nichts für ihn. Er reiste nach Griechenland und blieb dort sehr viel länger als geplant. „Ich war dann mal weg“, sagt er. Auf Naxos und Kreta. Es seien eben viele Menschen bewegt gewesen, damals in den 70ern. „Und ich war Teil dieser Bewegung.“

Zurück in Norddeutschland zog er in den ersten Hamburger Ashram und begann 1980 mit Kundalini Yoga. Singh übersetzte später das „Jap Ji Sahib“ – das meditative Morgengebet der Sikhs, an dem sich viele Yoga-Mantras orientieren.

Verständnislose Reaktionen auf sein exotisches Aussehen waren für Sat Hari Singh nie wirklich ein Problem. Er findet die Hamburger „eher tolerant“. Manch einer sagt: „Ach, Sie sehen wirklich schön aus.“ Kleidung ist Kommunikation für ihn. Weiß verstärkt eben nicht nur die Aura. „Weiß zeigt: Ich bin da und präsent.“ Das ist seine Mission. Die Welt kommunikativer, offener, vielleicht ein kleines bisschen besser machen.

Jetzt hat Sat Hari Singh gerade ein weiteres Buch über Yoga veröffentlicht. 15 Jahre hat er daran gearbeitet. „Das Herz des Yoga“ heißt der Titel, und er schreibt über die vielen Aspekte des Yoga, das sehr viel mehr ist als die Asanas, die Übungen, und tiefes Atmen und weit mehr als eine Sportart.

Daneben läuft das Geschäft mit dem Yogi Tea auch gut. Der Renner unter den mehr als 50 Teesorten der Anfang der 1980er Jahre in den USA gegründeten „Golden Temple Company“ ist der „Yogi-Tee Classic“, eine Mischung aus Zimt, Ingwer, Nelken, schwarzem Pfeffer und Kardamon. „Eine Perle aus der Schatztruhe des Ayurveda“, lockt das Unternehmen, das Sat Hari Singh nach Deutschland brachte und erfolgreich machte – mit Rezepturen von Yogi Bhajan.

Bewunderung für seinen ungewöhnlichen Lebensweg will Sat Hari Singh nicht. Das war für ihn so vorgesehen. „Jedes Leben strebt nach seiner Bestimmung.“ So einfach ist das. Darauf einen Yogi-Tee.


Heft 40 – Ayurvedische Teekultur

Das Ayurveda Journal beschäftigt sich als Titelthema in Heft 40 mit der ayurvedischen Teekultur.