Anregend und stabilisierend

Duftende Vanille, die uns mit ihren köstlichen Aromen verführt, feuriges Chilipulver, das so richtig einheizt oder wärmender Zimt – schon in der Antike wusste die Göttin Aphrodite um die sinnliche Wirkung von Gewürzen. Ihr Zauber zieht uns seit Jahrhunderten in seinen Bann. Und dies auch aus einem guten Grund: Gewürze regen mit ihren ätherischen Ölen nicht nur all unsere Sinne an, sondern sind auch voller Vitalstoffe und haben einen starken Einfluss auf unser Verdauungsfeuer. Umso besser, dass wir im Winter geradezu in Gewürzen schwelgen dürfen. Denn in den Wintermonaten dominieren je nach Wetterlage in der Natur und in uns die kalten Qualitäten von Vata und Kapha. Gewürze, die von innen wärmen, sind jetzt genau das Richtige. Sie verhelfen einem trägen Stoffwechsel auf die Sprünge und vertreiben den Winterblues. Wir haben für Sie eine Auswahl an Gewürzen zusammengestellt, die wärmend, anregend oder verdauungsfördernd wirken. Pitta-Konstitutionen sollten die scharfen Gewürze allerdings nur in Maßen genießen.

Anis

Ein sehr aromatisches Gewürz, das scharf, süß und bitter ist. Es wirkt Vata und Kapha vermindernd. In Indien wird Anis oft nach dem Essen mit Koriander und Kardamom eingenommen, um Agni zu unterstützen und für ein frisches Mundgefühl zu sorgen.

Ajwain

Der Königskümmel Ajwain wird im Ayurveda häufig eingesetzt. Er beseitigt Ama, senkt Vata und Kapha und vitalisiert Prana, die Lebensenergie. Er eignet sich gut in Hülsenfrucht- oder Kartoffelgerichten und herzhaftem Gebäck.

Bockshornklee

Bockshornklee wirkt erhitzend, kräftigend und reinigend und ist sehr gut für das Vata- und Kapha-Dosha geeignet – ob als Samen oder Pulver im Essen mitgekocht oder als Sprossen gezüchtet. Er schmeckt leicht bitter, scharf und sehr aromatisch. Im Winter eignet er sich vor allem aufgrund seiner tonisierenden und nährenden Eigenschaften.

Chili

Chilischoten werden auch als Früchte der Sonne bezeichnet. Ihre solare Energie sorgt für die stark erhitzenden Eigenschaften. Chili facht unser Verdauungsfeuer Agni an, bringt uns in Schwung, verbrennt Ama und hilft, innere und äußere Kälte zu vertreiben. Die scharfen Substanzen senken Kapha. Vata- und Pitta-Konstitutionen sollten Chili aufgrund seiner erhitzenden und trocknenden Qualitäten nur in Maßen genießen.

Kurkuma

Die leuchtend gelbe, leicht bittere und scharfe Kurkuma stammt aus der Familie der Ingwergewürze. Es gibt sie frisch und getrocknet. Sie ist ein Tausendsassa unter den Gewürzen. Zahlreiche Studien beschäftigen sich mit ihren heilsamen Eigenschaften. Sie hat antibakterielle sowie antioxidative Eigenschaften, entfaltet in Maßen verwendet auf alle Doshas eine balancierende Wirkung, regt das Agni an und hat eine reinigende Wirkung. Kurkuma ist Bestandteil fast jeder herkömmlichen Currymischung und wird in der indischen Küche häufig verwendet.

Knoblauch

Knoblauch ist vor allem scharf und erhitzend. Er ist nicht nur ein geeignetes Rasayana (Regenerationsmittel) für Vata, sondern wirkt auch entgiftend und befreit den Körper im Winter von übermäßigem Ama oder Kapha.

Langer Pfeffer

Langer Pfeffer (Pippali) regt Agni an, senkt Vata und Kapha und wirkt reinigend, immunfördernd und energetisierend. Er hilft sowohl bei Appetitlosigkeit als auch bei Völlegefühl, da er Agni stimuliert. Im Gegensatz zum handelsüblichen schwarzen Pfeffer kann er in Maßen auch von Pitta-Konstitutionen verwendet werden.

Schwarzer Pfeffer

Schwarzer Pfeffer wirkt scharf und erhitzend, senkt Kapha und Vata und fördert Pitta. Er gilt als eines der stärksten Agni anregenden Mittel, verbrennt Ama und wirkt trocknend.

Nelken

Nelken haben einen intensiven, leicht brennenden Geschmack und sind scharf und erhitzend. Sie haben desinfizierende Eigenschaften, fördern Agni und senken Ama. Im Winter eignen sie sich, um hartnäckige Winterkälte aus dem Körper zu vertreiben. Sie passen gut zu Gebäck oder in eine Curry-Gewürzmischung mit Kardamom und Zimt.

Senfsaat

Senfsamen bereichern mit ihrer einzigartigen, leicht scharfen, nussigen Note nicht nur jedes Essen, sondern erwärmen auch den Organismus. Sie wirken Vata und Kapha senkend und regen den den Appetit an.

Weitere für den Winter geeignete Gewürze sind z. B. Asafoetida, Ingwer, Ceylon-Zimt, Kreuzkümmel, Muskatnuss und Fenchel. Sie wurden in der letzten Ausgabe bei den Herbstgewürzen vorgestellt und sind auch im Winter eine gute Wahl.

Getrocknete Gewürze zum duften bringen

Ganze, getrocknete Gewürze, wie z. B. Anis, Senfsaat oder Kreuzkümmel, können in einer Pfanne ohne Fett oder in Ghee geröstet werden. Dabei entstehen nussige Nuancen. Achten Sie darauf, dass die Gewürze nicht verbrennen. Beim Erhitzen beginnen sie aufgrund der austretenden ätherischen Öle leicht zu glänzen. Danach können sie entweder im Ganzen verwendet oder im Mörser zerkleinert werden.

Gewürze richtig aufbewahren

Damit Gewürze ihr Aroma und ihre Farbe behalten, sollten sie immer luftdicht und verschlossen und an einem dunklen, trockenen und kühlen Ort gelagert werden. Dann behalten sie etwa zwei Jahre ihr typisches, intensives Aroma.