Die Wintermonate sind immer wieder eine kleine Herausforderung für uns. In der Natur herrschen Kälte, Wind und Nässe und die Sonne steht niedrig – wenn wir sie überhaupt zu Gesicht bekommen. All diese Faktoren sorgen dafür, dass wir uns in die warmen vier Wände zurückziehen und am liebsten in einen Winterschlaf verfallen würden. Im Ayurveda wird die zweite Hälfte des Winters als Spätwinter bezeichnet. Um den Körper gesund durch diese Jahreszeit zu bringen und auf den nahenden Frühling vorzubereiten, gibt uns der Ayurveda Empfehlungen an die Hand und zeigt, wie wir uns mit einfachen Mitteln von innen und außen stärken können.

Der Einfluss des Spätwinters im Ayurveda

Der Spätwinter dauert etwa von Mitte Januar bis Mitte März. Auch im späten Winter ist das Vata-Dosha noch erhöht, jedoch sammelt sich im Laufe der Jahreszeit Kapha nach und nach an und sorgt für Stabilität und ein starkes Immunsystem. Der Organismus hat deshalb einen erhöhten Energiebedarf und benötigt Nahrung, die Kraft gibt und dem Verdauungsfeuer Agni genügend Brennmaterial liefert, um uns von innen warm zu halten. Ein starkes Agni ist jetzt besonders wichtig, um den Körper auf den Frühling vorzubereiten, der für viele mit Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Erkältungen und Heuschnupfen einhergeht. Ziel ist, den Körper so stark zu machen, dass äußere Gegebenheiten keinen negativen Einfluss mehr auf uns haben können.

Mit diesen Tipps bringen Sie den Körper gesund und fit in den Frühling

1) Ayurvedische Ernährung im späten Winter

Da Agni im Spätwinter noch stark ist, sollten wir unserem Körper auch reichhaltige Nahrung zuführen. Diäten oder zu leichte Speisen sind in dieser Jahreszeit nicht angebracht, da der Körper jetzt Kraft benötigt, um uns von innen warm zu halten.

Die Nahrung sollte bevorzugt die Geschmacksrichtungen süß, sauer und salzig enthalten. Sauer sollte jedoch nur mit Bedacht eingesetzt werden. Am besten sind Wurzelgemüse wie Rote Bete, Kartoffeln, Kürbis, Karotten, Topinambur, verschiedene Kohlsorten wie Grünkohl, Chicorée oder Rosenkohl sowie Zwiebeln und Knoblauch. Auch Hülsenfrüchte, insbesondere Urid Dal, grüne Mungbohnen oder Kichererbsen, nährende Getreide, Mandeln, Honig, schwarzer Sesam sowie Trockenfrüchte und gesunde Fette und Öle sind jetzt empfehlenswert. Aber auch tierische Produkte wie Ghee, Milch und Fleisch werden im klassischen Ayurveda in kleinen Mengen für den Spätwinter empfohlen. Alle kalten und zu leichten Speisen, Eis, Rohkost, zu viel bittere und adstringierende Nahrung sind jetzt kontraindiziert. Gegen Ende des Spätwinters, wenn wir auf den Frühling zusteuern, sollte die Nahrung eher leichter verdaulich und anregend sein, Süßigkeiten und Milchprodukte sollten dann reduziert werden.

2) Saisonale Routine

Trinken Sie ausschließlich warme Getränke wie heißes Wasser oder Ingwertee. Diese regen den Stoffwechsel an und sorgen für ein starkes Agni. Wenn Sie keine akute Erkältung oder Stoffwechselschlacken haben, können Sie sich zwei- bis dreimal pro Woche vor der Dusche mit warmem Sesamöl massieren. Auch wenn es im Winter noch zu schön ist, aber bei Nachmittagsmüdigkeit ist es besser, auf den Tagesschlaf zu verzichten und anstelle dessen einen Spaziergang an der frischen Luft zu unternehmen. Auch ein Besuch im Dampfbad ist in dieser Jahreszeit eine pure Wohltat. Versuchen Sie immer zur selben Zeit schlafen zu gehen und aufzustehen, im Spätwinter sollte die Nachtruhe um 22 Uhr beginnen und um 6 Uhr morgens enden. 

3) Agni anregen

Ein starkes Verdauungsfeuer sorgt dafür, dass wir die zugeführte Nahrung auch vollständig verbrennen können und sie uns somit Kraft und Energie verleiht. Agni unterstützende Gewürze wie getrockneter oder frischer Ingwer, schwarzer Pfeffer, Knoblauch, Kreuzkümmel, Ajwain, Hing, Nelke oder Zimt steigern jetzt die Verdauungskraft. Einem geschwächten Verdauungsfeuer können wir mit Trikatu oder Triphala auf die Sprünge helfen. Vata- und Kapha-Konstitutionen können einen Drittel Teelöffel Trikatu-Pulver mit Honig verrühren und vor der Mahlzeit einnehmen. Für alle Doshas eignet sich Triphala. Hierfür einen halben Teelöffel Triphala-Pulver in warmes Wasser einrühren und etwa zehn Minuten ziehen lassen. Mindestens drei Stunden nach dem Abendessen und vor dem Schlafengehen trinken.

Und zum Schluss ein leckeres Curry, das in die Jahreszeit passt:

Rezept
Kichererbsen-Möhren-Curry

Zutaten:

400 g Kichererbsen, gekocht • 400 g Möhren • 2 Handvoll frischer Spinat • 1 Zwiebel • 1 kleines Stück Ingwer • 2 Knoblauchzehen • Salz • schwarzer Pfeffer • 1 TL Kreuzkümmel, ganz • 1 TL Koriander, gemahlen • 1 Prise Kurkuma • 1 Prise Chili • ½ TL Jaggery oder Kokosblütenzucker • etwas frischer Zitronensaft • frisches Koriander • grüngeröstete Sesamsaat •1 EL Sesamöl • 200 ml Kokosmilch/Mandelsahne

Zubereitung:

Möhren schälen und in circa einen Zentimeter dicke Scheiben schneiden. Zwiebel fein würfeln und Ingwer schälen. Ingwer und Knoblauch fein hacken. Sesamöl in einem Topf erhitzen. Zwiebeln darin glasig braten. Möhren hinzugeben und leicht anbraten. Kreuzkümmel, Ingwer und Knoblauch kurz mitbraten. Kokosmilch oder Mandelsahne und etwa zehn Esslöffel Wasser hinzugeben und zugedeckt bei mittlerer Hitze etwa 15 Minuten kochen. Spinat waschen. Kichererbsen und Spinat hinzugeben und erhitzen. Mit Salz, Pfeffer, Kurkuma, Chili, Koriander und Zitronensaft würzen und bei Bedarf mit ein wenig Jaggery oder Kokosblütenzucker abschmecken. Mit Koriandergrün und gerösteter Sesamsaat bestreuen und warm servieren. Dazu passt roter Reis.

Guten Appetit!