Wie sie fit in den Lenz starten

Vasant, der Sanskrit-Name für Frühling, steht auch für Freude und Kraft. Frühling bedeutet Neubeginn. Doch um neu durchzustarten, müssen wir erst einmal Altlasten abstreifen. Häufig geht es darum, den „Winterspeck“ zu verabschieden. Im Ayurveda spricht man von angesammeltem Kapha. Der Schutzmantel, den wir im Winter brauchten, wird jetzt zur Last und ernsten Bedrohung für die Gesundheit. Dieser Speck schmilzt bildlich gesprochen wie der Schnee in der Frühlingssonne und zirkuliert in Form von Schlacken via Blut und Lymphe im ganzen Körper.

Ein typisches Symptom solcher Schlacken ist die Frühjahrsmüdigkeit, die oft dann auftritt, wenn es für einige Zeit deutlich wärmer wird. Im Ayurveda nennen wir diese Schlacken Ama.

Symptome für die Präsenz solcher Schlackenstoffe und überschüssigem Kapha sind

  • Lethargie
  • Müdigkeit
  • Erhöhter Schlafbedarf
  • Reduktion des Appetits
  • Ein weisser Belag frühmorgens auf der Zunge
  • Schleimiger Stuhl
  • Angeschwollene Unterschenkel, Füsse und Hände
  • Schwaches Gewebe
  • leichter Abfall des Blutdruckes

Ritucharya oder das alte ayurvedische Wissen über das Anpassen des individuellen Lebensstils an die Jahreszeiten bildet einen grundlegenden Beitrag zur Prävention von Erkrankungen. Unser Immunsystem ist durch die Anpassung auf die klimatischen Veränderungen so stark gefordert, dass die Resistenz gegen bakterielle oder virale Erreger abnimmt. Die Folgen sind ein epidemisches Ausbreiten von Grippe oder Erkältungskrankheiten in den wichtigen Übergängen.

Ayurveda für Ernährung und Lebensführung bei Frühjahrsmüdigkeit

Für alle, die nicht unter Gewichtsverlust oder Blutarmut leiden, ist Fasten entsprechend Ihrer Konstitution angezeigt:

Für Vata und Vata-Pitta Konstitutionen

Gehen Sie einen Monat lang ohne Abendessen ins Bett und essen Sie erst am nächsten Mittag eine leichte Mahlzeit z.B. Suppe. Trinken Sie regelmäßig auf den ganzen Tag verteilt 1 ½ bis 2 Liter abgekochtes Wasser. Ansonsten sollen Ihre Menüs viel frisches Gemüse, Reis und Nudeln enthalten und etwas leichter sein als üblich. Verzichten Sie auf Fleisch, Yoghurt und Käse. Verschieben Sie Ihre intensiven Sportprogramme bis Sie entschlackt sind. Von Natur aus aktive Menschen sollten sich in dieser Übergangsphase nicht verausgaben. Yoga, insbesondere abends vor dem Zubettgehen, sorgt für einen guten Schlaf. Geben Sie zweimal in der Woche vor dem Baden oder Duschen Sesam- oder Ayurveda Vata-Öl auf Kopf und Körper.

Für Pitta Konstitutionen

Nehmen Sie einen Monat lang jeden zweiten Tag nur flüssige Nahrung zu sich, verzichten Sie auf Frühstück und trinken lediglich ein bis zwei Tassen abgekochtes Wasser. Zu Mittag gönnen Sie sich zwei bis maximal drei Deziliter frischen Gemüsesaft, der mit etwas gerösteten und zermörserten Koriander und Kreuzkümmelsamen und etwas Kräutersalz verfeinert werden kann. Wenn Sie Durst empfinden, trinken Sie normales Wasser oder abgekochtes Wasser, das auf Raumtemperatur abgekühlt ist. Vor Sonnenuntergang trinken Sie dann ein Glas frisch gepressten Fruchtsaft (ohne Orangen oder Ananas). Ideal sind süße Früchte oder Granatapfel. Diesen Fruchtsaft können Sie mit Wasser verdünnen. Am nächsten Morgen essen Sie dann wieder normal, verzichten aber auf Fleisch, Wurstwaren, Joghurt, Käse sowie generell auf fettige, saure, stark salzige, ölige und in Fett gebackene Speisen. Versuchen Sie in dieser Zeit, Ihre geschäftlichen und privaten Verpflichtungen etwas zu reduzieren. Nutzen Sie die Zeit für lange Spaziergänge in der Natur. Ein paar Yogaübungen am Abend gleichen Ihre Energien optimal aus. Geben Sie zweimal in der Woche vor dem Baden oder Duschen Oliven- oder ein Ayurveda Pitta-Öl auf Kopf und Körper.

Für Kapha, Vata-Kapha und Pitta-Kapha Konstitutionen

Alle Konstitutionen mit einer Kapha Komponente eignen sich gut für ein rigoroseres Fasten. Um einen Jojo-Effekt zu vermeiden, sollten Sie nicht lange Zeit durchgehend fasten. Gehen Sie einen Monat lang jeden zweiten Tag ohne Abendessen ins Bett und essen Sie erst am Abend des nächsten Tages eine leichte, würzige Suppe. Trinken Sie regelmäßig auf den ganzen Tag verteilt 1 ½ bis 2 Liter abgekochtes Ingwerwasser. Ihr Menu soll viel Gemüse, das Sie kurz andämpfen und mit etwas pikanten Gewürzen versehen, enthalten. Verzichten Sie auf frische Früchte, rohes Gemüse, Fleisch, Wurstwaren, Joghurt, Käse sowie generell auf stark gesalzene, fettige, ölige und in Fett gebackene Speisen. Bewegung und das so viel wie möglich ist ein Muss für Sie. Auch hier sind ausgiebige Spaziergänge und Yoga angezeigt. Eine Stempel-Massage mit Kokos-Zitronen-Säckchen sorgt dafür, dass Ihre Haut wieder glatt und straff wird. Machen Sie jeden zweiten Tag eine Pulvermassage (Udvartana) mit Gerstenmehl, in das Sie einen Teelöffel Weihrauchpulver geben, um das Fettgewebe zu reduzieren.

Ideal im Frühjahr sind auch Panchakarma-Kuren (Ayurveda Reinigungskuren). Dabei können Sie entschlacken und regenerieren. Solche intensiven Frühjahrskuren sind besonders zur Gewichtsreduktion und zur Steigerung der Vitalität zu empfehlen. Adé Frühjahrsmüdigkeit!


Heft 37 – Panchakarma

Panchakarma, die Königskur des Ayurveda! Verspricht sie auch heilsame Wirkungen ist es eine Herausforderung für die Persönlichkeit. Ob im trauten Heimatland oder am Ursprung der indischen Lebenslehre verrät Ihnen unsere neuste Ausgabe!