Das klingt doch schon mal gut: Neben so einigen anderen überzeugenden Vorteilen soll Pippali, der Langschotenpfeffer, verjüngend wirken. Liest man in den traditionellen ayurvedischen Schriften nach, hat die köstliche Gewürzpflanze zudem eine nervenstimulierende, herzstärkende, krampflösende – und schlicht aufbauende – Wirkung.

Pippali – für medizinische und kulinarische Zwecke im Einsatz

„Pippali oder ‚Piper longum“ ist eine mehrjährige Kletterpflanze, die seit Jahrtausenden für medizinische und kulinarische Zwecke benutzt wird“, sagt Viola Vierk, Inhaberin von „Spicy’s Gewürzmuseum“ in Hamburg und viele Jahre im Gewürzhandel tätig. „Im Ayurveda gilt der Lange Pfeffer in der Tat als Verjüngungsmittel, weil er die Verdauung anregt und den Körper reinigt.“ Frisch gemahlen, so Vierk, passe er zu fast allen Speisen. „Pippali ist etwa gleich scharf wie schwarzer Pfeffer, und seine süßliche wärmende Schärfe übertrifft sogar die des weißen Pfeffers.“

Das für die meisten exotische Gewürz ist wahrscheinlich die erste Pfeffersorte, die es nach Europa geschafft hat. „Heute ist Pippali nicht mehr so bekannt und auch schwer zu bekommen, was aber darauf zurückzuführen ist, dass nur ein beschränktes Handelsvolumen zur Verfügung steht“, so Gewürzexpertin Vierk.

Das Geheimnis

Um dem Geheimnis des Langen Pfeffers am einfachsten auf die Spur zu kommen, bricht man ihn am besten in kleinere Stücke und mahlt ihn im Mörser. Dann kann nahezu jedes Gericht mit Pippali verfeinert werden. Wenn man ein kleines Stück der zwei bis drei Zentimeter langen Frucht auf die Zunge legt, lässt sich der heiße, aber nicht zu scharfe Geschmack spüren: Ein Genuss, der die Sinne zu klären scheint. Zusammen mit schwarzem Pfeffer und getrocknetem Ingwer bildet Pippali die bekannte Mischung Trikatu, die im Ayurveda häufig verwendet wird.

Pippali in der Ayurveda Medizin

Pippali überzeugt jedoch nicht nur auf Geschmacksebene, sondern auch durch seine Vielfalt. „Ich nutze Pippali zum Beispiel, wenn jemand für eine Panchakarma-Kur zu mir kommt, aber unter einer Fettunverträglichkeit leidet“, sagt Wiebke Abel, Heilpraktikerin und Ayurveda-Therapeutin. Denn wegen seiner guten Verträglichkeit und der Schlacken reduzierenden Wirkung könne, so Abel, der Lange Pfeffer auch während der Panchakarmakur als Milchabkochung anstelle von Ghee gegeben werden.

Wirkung wissenschaftlich belegt

Der Geschmack des langen Pfeffers ist zunächst scharf – und reduziert daher Vata wie Kapha und stärkt Pitta. Es hat eine besondere schleimreduzierende und damit Atmung erleichternde Wirkung – das Gewürz wird sowohl bei Erkältungen als auch bei chronischen Atemwegserkrankungen wie chronische Bronchitis oder Asthma bronchiale eingesetzt. Seine stimulierende Wirkung auf das Immunsystem ist wissenschaftlich belegt.

Pippali passt perfekt zu Currys und Chutneys

„Ich persönlich nehme ihn aufgrund seiner leicht säuerlichen Note gern für Chutneys und selbstgemachte Curries,“ sagt der bekannte Ayurveda-Koch Volker Mehl. Pippali habe eine „etwas feinere Schärfe als normaler schwarzer Pfeffer und ist auch schon aufgrund seines deutlich höheren Preises mehr ein Gewürz für besondere Gerichte“. Seine Kollegin Martina Kobs-Metzger setzt Pippali gern in Reis-, Dal- und Gemüsegerichten ein.

Von allen Gewürzen wird Pippali in der klassischen Ayurveda-Literatur am häufigsten erwähnt. Das ist das Schöne: Es ist nicht nur ein interessantes, anregendes und vielfältig einsetzbares Gewürz, sondern schlicht auch gesund und lecker.


Heft 37 – Panchakarma

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