Aus der internationalen Küche ist Chili nicht mehr wegzudenken. Der Cayennepfeffer hat neben geschmacklichen auch viele gesundheitsfördernde Vorzüge. Ob in Indien oder Mexiko – in vielen Ländern wird beim Kochen auf die scharfe Schote gesetzt. Chili, auch Cayennepfeffer genannt, ist ein weltweit bekanntes, beliebtes und viel verwendetes Gewürz.

Ein bisschen zu viel kann schon mal die Tränen in die Augen und Schweiß auf die Stirn treiben. Cayennepfeffer ist ein Strauch, der zwischen einem halben und einem Meter hoch wird. Es ist ein Nachtschattengewächs, das im tropischen Teil Südamerikas beheimatet ist. Angebaut wird Chili weltweit in subtropischem und tropischem Klima.

Verantwortlich für die Schärfe einer Chili ist Capsaicin. Diese Substanz ist ein pflanzliches Alkaloid, das auf Wärmerezeptoren im menschlichen Körper wirkt und das Brennen auf der Zunge verursacht. Die Speichelproduktion und die Ausschüttung des Magensaftes, bestehend aus Magensäure, Schleim, Pepsin und dem intrinsischen Faktor, werden stimuliert. Die Schleimhäute des Verdauungstraktes werden besser durchblutet und dadurch Verdauungsvorgänge auf natürliche Weise angeregt.

Ayurvedische Monographie von Chili:

Sanskrit-Name: Katuvira oder Raktamarica
Rasa (Geschmack): scharf
Guna (Eigenschaften): trocken, leicht und spitz
Vipaka (Wirkung auf den Organismus nach der Verdauung): scharf
Virya (Potenz) ist Usna (erhitzend).
Veringert Vata und Kapha, vermehrt Pitta. Regt den Stoffwechsel an, erschwert die Ausscheidungen und vermindert Gewebe, vor allem Fettgewebe.
Es wirkt Agnideepan (Stärkung des Verdauungsfeuers) und Amapacan (Verbrennen von Ama).
Verwendet werden die Früchte und Samen.
Wirkung auf Plasma, Blut, Nerven und Fortpflanzungsgewebe.
Systeme: Verdauung, Kreislauf und Atmung
Allgemeine Wirkungen: anregend, Karminativum, Umstimmungsmittel, Expektorans
Anwendung z.B. bei Verdauungsstörungen, Ama, chronischem Kältegefühl, Verstopfung der Nasennebenhöhlen. Stärkt Herz und Kreislauf, kann Migräne vorbeugen.

Chili wissenschaftlich betrachtet

Wissenschaftlich ist nachgewiesen, dass Chili durch den Wirkstoff Capsaicin die Wärme-produktion im menschlichen Körper um bis zu 25 Prozent erhöhen kann. Um diesen Anstieg der Temperatur zu kompensieren, bildet der Organismus Schweiß auf der Haut, durch dessen Verdunstung der Körper gekühlt wird. Die Energie, die dabei verbraucht wird, wird aus der Verbrennung von Fett erzeugt. Damit ist Chili die Nr. 1 der Fettverbrennung.
Ferner wirkt Chili im Verdauungstrakt antibakteriell und entzündungshemmend.

Biochemisch betrachtet aktiviert der Wirkstoff Capsaicin die auf den Schleimhäuten vorhandenen Wärme- und Schmerzrezeptoren, was als Hitzegefühl und Hautbrennen wahrgenommen wird. Der Körper reagiert darauf mit der Ausschüttung von Neurotrans-mittern, der Substanz P, die das Schmerzgefühl auslöst. Dadurch entleeren sich die Speicher dieser Neurotransmitter schnell, und es können durch ihr Fehlen keine Signale mehr zum zentralen Nervensystem übertragen werden, was zu einer zeitlich begrenzten Schmerzunempfindlichkeit führt. Diese Reaktionen werden in verschiedenen schmerzlindernden Salben mit dem Wirkstoff Capsaicin zur Schmerzbekämpfung genutzt.

Chili in der Medizin

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Capsaicin durch die Anregung der Durchblutung der Magenschleimhäute diese gegen die aggressiven Wirkungen des Schmerzmittels Acetylsalicylsäure und des Alkohols schützt. Im menschlichen Körper sind dem Capsaicin ähnliche körpereigene Substanzen entdeckt worden, die beim Entstehen von Schmerzen eine wesentliche Rolle spielen. Sollte es in Zukunft gelingen, diese gezielt zu blockieren, könnten Schmerzen effektiv und nebenwirkungsarm behandelt werden. Außerdem senkt Capsaicin den Blutzuckerspiegel, wirkt als Antioxidans.

Nicht alle Menschen vertragen Chili. Deshalb ist bei einer äußeren Anwendung zur Schmerzbekämpfung und zur Förderung der Durchblutung immer erst einmal ein kleiner Verträglichkeitstest durchzuführen. Für eine innerliche Anwendung sollte nicht mehr als 30–60 mg Chilipulver verwendet werden.
Ein Aufguss mit Chilischoten zum Gurgeln kann bei Halsentzündungen hilfreich sein. Zur Förderung von Appetit und Verdauung sollte Chili entsprechend der individuellen Verträglichkeit eingesetzt werden.

Wärmepflaster bei rheumatischen und Ischias-Schmerzen wirken schmerzlindernd. Auch zur Linderung von Schmerzen nach einer Gürtelrose ist Chili gut geeignet, aber nicht während des vorhandenen Ausschlags anzuwenden.

Chili in der Küche

Chili sollte in keiner Küche fehlen. Suppen, Nudel- und Reisgerichte sind mit Chili wunderbar zu verfeinern. Je nach Geschmack von würzig bis sehr scharf. Sollten Sie Ihre ersten Erfahrungen mit Chili machen wollen, beginnen Sie vorsichtig und nehmen vor dem Kochen erst mal die Samen und Trennhäutchen heraus. Waschen Sie sich danach auf jeden Fall die Hände gründlich mit Seife und vermeiden Sie selbst nach gründlicher Reinigung den Kontakt mit den Augen. Haben Sie einmal zu viel Chili verwendet, machen Sie nicht den Fehler, die brennenden Mundschleimhäute mit Wasser zu besänftigen, Sie verteilen damit das Brennen nur im gesamten Mundraum. Ein Stück trockenes Weißbrot oder Butter helfen besser. Bei gut dosiertem regelmäßigen Verzehr von Chili gewöhnen sich die Schleimhäute an das Capsaicin und Sie kommen in den Genuss der vielen Vorzüge von Chili ohne unter einem starken Brennen zu leiden.

Über die Dosierung in der Küche sind schwer Angaben zu machen. Ein bis zwei Schoten, je nach Sorte und Geschmack, können in der Regel bei einer Mahlzeit für 4 Personen mitge-kocht werden. Wer die Schote dann auf dem Teller hat, sollte aber vorsichtig probieren, nicht alles, was wie eine grüne Bohne aussieht, ist auch eine.


Heft 46 – Natürlich schlank mit Ayurveda

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