Im europäischen Herbst bestimmt anfangs das Pitta-Dosha, dann aber das Vata-Dosha unser Wetter. Zu Beginn des Herbstes, wenn die Luft noch lau ist und die Sonne immer noch Kraft hat, überwiegt ein sanftes Pitta, das uns stärkt und wärmt. Mit fortschreitender Zeit beginnt das typische Vata-Wetter: Es stürmt, die Temperaturen fallen, die Sonne ist oft hinter dicken Wolken versteckt. Vata hat u. a. die Eigenschaften kalt, rau, trocken und beweglich zu sein und genau das trifft auf das Wetter im kühlen und oftmals stürmischen Herbst zu. Diese Eigenschaften dominieren nicht nur unsere Umgebung draußen, während wir gemütlich bei einer Tasse Tee zu Hause im Warmen sitzen, sondern beeinflussen auch das Gleichgewicht der Doshas in unserem Körper. Unabhängig von unserer ureigenen Doshamixtur, die unsere Konstitution bestimmt, erhöht sich bei allen Menschen zu dieser Zeit das Vata.

Besonders betroffen davon sind Menschen, die entweder eine Vata-Konstitution oder eine Vata-Mischkonstitution, bzw. eine überlagerte Vata-Störung haben.

Anzeichen für ein erhöhtes ayurvedisches Vata sind:

  • trockene Haut und Schleimhäute insbesondere die Lippen
  • Gelenkschmerzen
  • kalte Hände und Füße
  • Blähungen oder Verstopfungen
  • Schlaflosigkeit oder unterbrochener Schlaf
  • ein Gedankenkarussell im Kopf, das sich permanent dreht

Um das erhöhte Vata wieder zu senken, gibt es im Ayurveda einige wirksame Maßnahmen, die ich Ihnen vorstellen möchte. Alle Hauptmahlzeiten sollten gekocht, leicht verdaulich, saftig und süß sein, da unser Verdauungsfeuer im Moment nicht kontinuierlich brennt. Stellen Sie sich ein Lagerfeuer bei starkem Wind vor, es schwankt zwischen lodernden Flammen und leicht flackernder Glut. Genauso verhält es sich jetzt auch mit unserem Verdauungsfeuer. Wenn wir unserem Agni einen Teil seiner Arbeit, nämlich das Erwärmen und Aufschließen der Nahrung abnehmen, weil wir gekochte Speisen zu uns nehmen, kann das Verdauungsfeuer die einzelnen Bestandteile der Nahrung optimal verstoffwechseln. Ein Vata ausgleichendes Frühstück ist ein Brei aus gedünstetem Obst, wie Birne oder ein süßer Apfel, gekochten Dinkel- oder Weizenflocken, abgeschmeckt z.B. mit Zimt, Kardamom, Ingwer, Muskat, Nelkenpulver und braunem Zucker oder Sharkara (Produkt der Amla Natur GmbH).

Alle Getränke sollten ebenfalls warm sein. In dieser Jahreszeit tun Ingwerwasser und Kräutertees mit wärmenden Eigenschaften besonders gut. Für die Mittags- und die Abendmahlzeit sind vor allem Gemüsesorten empfehlenswert, die süß und nährend wirken wie Kürbis, Karotte, Rote Bete, Süßkartoffel, Pastinake und Rüben. Brot ist nicht gut geeignet, da es die Vata-Eigenschaften trocken, rau und kalt erhöht, ebenso Salate und Rohkost, da sie sehr schwer verdaulich und kalt sind.

Ayurveda Vata Rezept

Udo Schneider hat Ihnen ein wunderbares Vata reduzierendes Menü kreiert, das Sie sowohl mittags als auch abends genießen können.

Die verwendeten Gemüse reduzieren Vata, ebenso die Gewürze. Die Speisen sind alle saftig und leicht verdaulich und wirken süß, befeuchtend, verdauungsanregend und nährend. Außerdem sind sie unkompliziert zu kochen, auch das senkt das Vata. Wichtig ist, dass Sie Ihre Mahlzeiten in Ruhe einnehmen. Streitgespräche oder geschäftliche Besprechungen beim Essen behindern die Verdauung immer, besonders aber zu dieser Jahreszeit. Wenn möglich, sollten Sie diese Gespräche auf den Nachmittag in die Vata-Zeit legen, da jetzt der kommunikative Aspekt des Vata besonders ausgeprägt ist und so gute Ergebnisse für beide Seiten erzielt werden können.

Schauen wir auf den stürmischen Wind und die damit verbundenen Eigenschaften, fällt vor allem das Unstete dabei auf. Der Wind kommt von der einen Richtung, dann dreht er wieder, ist mal stärker und mal schwächer. Unsere heutige Zeit ist ebenfalls stark geprägt durch eine Gesellschaft, die stets in Bewegung ist und am besten sollte kein Tag dem anderen gleichen. Auch das führt auf Dauer zu einer Vata-Erhöhung.

Also ist besonders jetzt ein Leben mit einem regelmäßigen ruhigen Rhythmus wichtig. Stehen Sie spätestens um 06.00 Uhr auf und trinken Sie einen Becher mit heißem Ingwerwasser. Wasser gehört zum Kapha-Dosha und besänftigt das Vata, und die Wärme des Wassers und des Ingwers wirkt der Kälte des Vatas entgegen. Danach ölen Sie sich mit einem wärmenden Öl (z. B. gereiftes oder mediziniertes Sesamöl) ein und lassen es eine halbe Stunde einwirken. Jetzt haben Sie Zeit zum Ölziehen, Zähneputzen und Zunge schaben. Danach duschen Sie. Das Öl werden Sie für den Rest des Tages wie einen Schutzmantel auf Ihrer Haut spüren, es schenkt Ihnen innere Ruhe und eine samtweiche Haut. Versuchen Sie über den Tag Stress weitestgehend zu vermeiden.

Besonders am Nachmittag, wenn das Vata auch in der Tageszeit dominiert, sind warme Getränke mit wärmenden Gewürzen oder eine warme Gemüsebrühe wichtig, da der salzige Geschmack das Vata senkt. Beginnen Sie den Abend mit einer warmen leichten Mahlzeit und hören Sie dann noch etwas Musik oder lesen Sie. Fernsehen oder viele Aktivitäten am Abend erhöhen das Vata und führen auf Dauer zu einem gestörten Schlaf. Ein warmes Bad am Abend mit duftenden Essenzen und einer anschließenden Fußmassage fördert einen guten Schlaf.

Die optimale Zeit, um ins Bett zu gehen, ist zwischen 21.30 Uhr und 22.00 Uhr. Bis 22.00 Uhr ist das Kapha in der Tageszeit noch sehr stark und wenn Sie diese ruhige Kapha-Energie mit in die Nacht nehmen und vorher noch eine warme Milch mit Zimt, Safran und Honig oder einen warmen Kräutertee getrunken haben, werden Sie am nächsten Morgen ausgeruht und voller Kraft den neuen Tag begrüßen.


Heft 11 – Vital in jedem Lebensalter

Rasayana – Verjüngende Nahrungsmittel und Präparate spielen in ayurvedischen Therapien eine große Rolle. Mit steigendem Alter jung, aktiv und vital zu bleiben kann mit einer ayurvedischen Lebensweise erzielt werden. Das Ayurveda Journal 11 verrät Ihnen wie!