Was wäre ein Curry ohne Kurkuma? Blass. Denn als Pulver sorgt das Ingwergewächs für die intensive gelbe Farbe der berühmten asiatischen Gewürzmischung. Doch Kurkuma ist nicht nur wesentlicher Bestandteil einer jeder Curry-Mixtur, sondern auch ausgesprochen gut für die Gesundheit.

Gewürze prägten einst die Kultur einer Nation und spielen auch heute noch eine große Rolle: ob als aromatischer Geschmacksgeber, als gutes Konservierungsmittel oder betörender Duftstoff – und vor allem als wirksames Heilmittel. In der langen Tradition der indischen Gesundheitslehre gilt Kurkuma als ein Nahrungsmittel mit besonders heilender und reinigender Wirkung – gerade auch in der ayurvedischen Küche.

Kurkuma gegen Krebs

In ihrem Buch „Krebszellen mögen keine Himbeeren“ widmen die Krebsforscher Prof. Dr. Richard Béliveau und Dr. Denis Gingras dem Gelben Ingwer ein ganzes Kapitel. Unter dem Titel „Kurkuma: die Entdeckung eines krebshemmenden Gewürzes“ beschreiben die Mediziner ausführlich die Vorteile, die das Kochen mit dem Pulver aus Südasien bringt.

Laut Béliveau und Gingras ist sich die wissenschaftliche Zunft mehr oder weniger einig darüber, dass „Kurkuma für die riesigen Differenzen zwischen den Häufigkeitsraten für bestimmte Krebsarten in Indien und in den westlichen Ländern verantwortlich ist“. Diese Hypothese basiere zum einen auf der Tatsache, dass Kurkuma überwiegend in Indien viel verzehrt wird. Zum anderen auf einer beeindruckenden Reihe von Laborergebnissen über die krebshemmende Wirkung des Curcumin, dem Hauptbestandteil von Kurkuma.

„Seit Jahren wird Kurkuma auch bei uns in der Alternativmedizin gegen zahlreiche Krankheiten wie Diabetis, Arthrose, Krebs und Alzheimer eingesetzt.“ sagt der Biologe und Sportwissenschaftler Dr. Wolfgang Feil. Aufgrund der antioxidativen Wirkung empfiehlt der bekannte Sportwissenschaftler Kurkuma auch zur Leistungssteigerung für Wettkämpfe.

Es konnte auch festgestellt werden, so Feil, dass Kurkuma, neben ihren schon bekannten vielseitigen und positiven Eigenschaften, auch vor Alzheimer schützen und die Ausbreitung verhindern kann.

Eine regelmäßige Einnahme von Kurkuma soll das Gehirn und seine Strukturen unterstützen. Bei Wolfgang Feil zu Hause heißt es daher bei leichter Vergesslichkeit immer: Nimm ein bisschen mehr Kurkuma!

Kurkuma ist ein natürliches Antibiotikum, das die Verdauung stärkt und die Darmflora verbessert. Daneben wärmt das Gewürz und gibt Energie. Kurz: Kurkuma ist ein kleines Wunder. Denn die Pflanze kann – ebenso wie ihre „Schwester“ Ingwer den Organismus reinigen und gleichzeitig stärken.

Indische Essgewohnheiten

Auch heute noch ist Kurkuma ein Grundnahrungsmittel der Inder, die durchschnittlich 1,5 bis zwei Gramm täglich konsumieren. Indien produziert nahezu den gesamten Weltbedarf und ist selbst der größte Nutzer. Kurkuma gilt als heilig und ist bereits seit Jahrtausenden eines der wichtigsten Gewürze der Kulturnation auf dem subtropischen Kontinent. Einst gingen Teile der Produktion in die Textilindustrie, die Gelbwurz als natürliches und billiges Färbemittel nutzte. Seit es jedoch synthetische Farben gibt, wird nur noch wenig Kurkuma zum Färben von Textilien gebraucht. In einigen asiatischen Ländern wird die traditionelle Färbetechnik jedoch beibehalten: Ein optisch schönes Beispiel für die Farbintensität geben die kurkumagefärbten „safran“-gelben Gewänder buddhistischer Mönche.

Auch Ökotrophologen empfehlen immer häufiger, Gelbwurz beim Würzen einzusetzen. Die Hamburger Ernährungsberaterin Annette Buder ist von einer durchaus „heilenden Wirkung“ der Kurkuma überzeugt. „Es hilft bei Beschwerden des Verdauungstraktes, wo es die schädlichen Bakterien abtötet ohne die natürliche Darmflora zu schädigen“, sagt sie. „Außerdem gibt es der Leber Energie, um sich von schädlichen Giften zu befreien.“

Mit Kurkuma würzen

Wer mehr Kurkuma dem alltäglichen Essen zufügen möchte, kann sehr gut Reis, Gemüsesuppen oder Salatdressings damit würzen. Zudem kann man viele Fisch- und Fleischgerichte mit Kurkuma anreichern. Starkoch Tim Mälzer erzählte einmal in einer seiner Shows, was er seiner Mutter zum Muttertag kocht: Schweinefilet im Mangold-Mantel mit Kurkuma-Risotto. Und in der Tat: Risotto ist ein köstliches Gericht, das sehr gut mit Kurkuma verfeinert werden kann.
Der dänische Geschmacksforscher Per Møller sagte in einem Interview mit der „Zeit“: „Ein Mensch mit gutem Geschmack ist für mich jemand, der Lebensmittel zu sich nimmt, die wertvoll für seinen Körper sind.“ Diese Fähigkeit habe für ihn „etwas mit Vielfalt und Abwechslung“ zu tun. Also ist auch ein neues Würzverhalten gar nicht so schwer. Und um es noch einmal mit Dr. Wolfgang Feil zu sagen: „Nimm einfach ein bisschen mehr Kurkuma!“.

Curcuma longa

Die Kurkuma oder Kurkume (Curcuma longa) ist eine Pflanzenart, die sehr schöne Blüten trägt. Wenn man die Wurzel, das Rhizom, aufschneidet, zeigt sich die intensive, gelb-orange Farbe. So wird deutlich, warum Kurkuma auch Gelbwurz heißt – oder auch Gelber Ingwer, Safran-, Gelb- oder Gilbwurz(el).
Die Pflanze gehört zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae) und stammt aus dem tropischen Südostasien. Die Blätter werden bis zu einem Meter lang und sind hellgrün. Der obere Teil der Pflanze sieht ein wenig wie Schilf aus. Sie bilden direkt über dem Boden einen Scheinstamm, aus dem sich ein zirka 20 Zentimeter langer Blütenstand entwickelt. Die Blüten können weißlich, gelblich oder rosa sein.

Das Kraut ist als Gewürz unwichtig, bedeutend dagegen ist das Rhizom (der ausdauernder Wurzelstock, der Nährstoffe speichert) der mehrjährigen Pflanze. Es ist Ingwer sehr ähnlich, wächst ebenfalls knollig und bildet ein dichtes Netzwerk direkt unter der Erdoberfläche. Zur Ernte werden Teile des dichten Rhizom-Netzwerks ausgegraben. Es wird zunächst zerteilt, gesäubert und dann überbrüht oder gekocht. Nach der Sonnentrocknung wird Kurkuma geschält und danach gemahlen. Gehandelt wird Kurkuma vor allem in Pulverform, aber auch die getrockneten so genannten „Finger“, also Teilstücke eines Rhizoms, werden exportiert.


Heft 36 – Krebsprävention

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