Ein Ayurveda-Arzt, der von Wildkräutern und Vitalkost lebt?Ist das nicht ein Widerspruch zur reinen Ayurveda-Lehre? Schließlich empfiehlt der klassische Ayurveda eine Ernährungsweise, in der das Essen vorwiegend gekocht wird. Zumindest wird das heute so gelehrt. Bis auf einen kleinen Salat sollte fast alles gekocht werden, selbst die frisch geernteten Früchte. Sonst könnte eine Vata-Störung drohen, ein Zustand von innerer Unruhe, die zu Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen führen könnte.

Bis vor zehn Jahren habe ich diese Linie auch vertreten, bis ich fast zufällig zur Vitalkost übergegangen bin. Für einen Ayurveda-Arzt fast undenkbar. Eine unglaubliche Geschichte, die ich früher für nicht möglich gehalten hätte. Seit über 20 Jahren bin ich Ayurveda Arzt. Während der ersten zehn Jahre bekamen unsere Patienten traditionelle Ayurveda-Kost aufgetischt: Basmati-Reis, Linsen-Dal, gekochtes Gemüse und Früchte; gelegentlich gab es einen kleinen Salat. Die Gerichte waren gut gewürzt und durchaus schmackhaft.

Verzicht auf Brot und Eiweiß

Durch die Ayurveda Entschlackungskur und durch den Verzicht auf glutenhaltiges Brot und tierisches Eiweiß erlebten viele Patienten eine allgemeine Verbesserung ihrer Beschwerden. Aber wichtige Nährstoffe fehlten bei dieser nährstoffarmen Kochkost, mit negativen Folgen für den Stoffwechsel und das Immunsystem. Mit der traditionellen Ayurveda-Ernährungsweise, mit ihrer Betonung auf Basmati-Reis und Linsen-Dal, war es kaum möglich, schwere Krankheiten wie Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den Griff zu bekommen.

Wildkräuterführer Sepp Ott

Einmal hielt ich einen Vortrag vor dem Gesundheitsverein Vitalia in München, wo ich Sepp Ott, einen erfahrenen Wildkräuterführer und Vorsitzenden des Vereins, kennen lernte. Seine Vitalität und Ausstrahlung haben mich sehr beeindruckt. Er erzählte mir von der Heilkraft der Wildkräuter. Das hat meine Neugier geweckt und ich wollte mehr über die essbaren Wildkräuter wissen.

Ayurveda-Lehrer für Wildkräuter

Mein indischer Ayurveda Lehrer hatte uns immer ermuntert, mehr heimische Wildkräuter in unsere Therapie einzubauen. Dank der Hilfe von Sepp Ott konnte ich die Bekanntschaft mit vielen essbaren Wildkräutern machen, die quasi vor der Haustür wachsen.

Wildkräuterparadies vor der Tür

Bereichert durch dieses neue Wissen fing ich an, Löwenzahn, Giersch, Spitzwegerich, Melde, Vogelmiere und andere Wildkräuter täglich als Salat zu essen. Da ich das Glück habe, am Wildkräuterparadies Starnberger See zu wohnen, muss ich nicht weit laufen, um essbare Wildpflanzen zu finden. Während meiner morgendlichen Jogging-Runde konnte ich das Sammeln nebenbei schnell erledigen. Die vielen essbaren Wildkräuter, die bei uns am See wachsen, sind schier unglaublich. Nur wenige Pflanzen sind wirklich giftig oder ungenießbar.


Heft 28 – Reinigen und Entschlacken

Im Ayurveda Journal Heft 28 dreht sich alles um die Reinigung des Körpers. Die Vor- sowie Nachbereitung und Stellungnahmen zur Durchführung von Therapeuten und Patienten.

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