„Ich trinke nur heißes Wasser!“

Viele Menschen haben diesen „Ayurveda-Tipp“ in ihr Leben integriert und bis zur Perfektion umgesetzt: Ohne Thermoskanne verlassen sie nicht das Haus.

Fakt ist

Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel! Der Mensch besteht altersabhängig zu etwa zwei Dritteln aus Wasser. Wasser transportiert Nährstoffe zu den Zellen, entsorgt Abfallprodukte über die Nieren und unterstützt die Regelung unserer Körpertemperatur. Die Mineralstoffversorgung zählt nicht zu den Aufgaben von Wasser – diese werden vorwiegend durch feste Nahrungsmittel wie Gemüse und Obst aufgenommen.

Heißes Wasser ist allerdings nicht gleich „heißes Wasser“. Entscheidend ist: Welches Wasser in welcher Temperierung?

Das Wasser

In der „Caraka Samhita“ steht: „Das beste Wasser ist leicht astringent, süß, nicht schleimig, leicht, nicht rau und nicht blockierend.“ Einteilungen erfolgen gemäß Himmelsrichtungen, Jahreszeiten, Böden und Auffangbehältern. Regenwasser gilt von Natur aus als kühlend, rein, gesund, wohlschmeckend, klar und leicht.
Doch welche Kiste im Getränkemarkt kommt diesen Qualitäten nah?

Fakt ist

Regenwasser ist fast frei von Mineralien, Quell- und Flußwasser sind gering mineralisiert. Erst die Industrialisierung und die damit verbundenen Tiefenbohrungen schufen das Phänomen, Wasser mit hohem Mineraliengehalt zu konsumieren. Der Wasserexperte Bernhard Vogl postuliert: „Es ist ganz und gar nicht natürlich, mineralisches Wasser zu trinken.“

Fazit

Aus der Sicht des Ayurveda sollte weiches, mineralarmes Wasser zum Einsatz kommen – Beispiele hierfür sind Lauretana oder Hornberger Lebensquell. Dieses ist ungesättigt und kann somit im Körper befindliche Überschüsse aufnehmen und der Ausleitung zuführen. Das Vorurteil, so würden wertvolle Mineralien ausgeschwemmt, ist wissenschaftlich nicht haltbar. Ein exakter Indikator für die Wasserqualität ist der in Ohm gemessene elektrische Widerstand. Nach dem Hydrologen Prof. Vincent gilt die Faustregel: je höher der Widerstand, desto leichter ist das Wasser aufzunehmen.

Die Temperatur

Stellen Sie sich eine Skala von kalt – kühl – neutral – warm – tiefwarm – heiß vor. Neutral steht hierbei für die Raumtemperatur von beispielsweise 20 Grad. Kalt entspricht einer Kühlschranktemperatur von ca. 5 Grad und heiß entsteht direkt nach dem Kochen von Wasser, also knapp unter 100 Grad.

Aus ayurvedischer Sicht können wir Vata Konstitutionen vorwiegend tiefwarmes, Pitta Konstitutionen neutral bis warmes und Kapha Konstitutionen tiefwarmes bis heißes Wasser empfehlen. Heißes Wasser kann nur geschlürft werden und wirkt trocknend, leicht machend und Ama abbauend – ein absolutes Muss für alle Ausleitungen. Vata hingegen kann durch ausschließlichen Konsum von heißem Wasser trockener und leichter werden. Kühles und kaltes Wasser ist für warmblütige Menschen unzuträglich – bei einem guten Glas Weißwein dürfen Sie aber gern von dieser Regel abweichen …

Schriften des Ayurveda empfehlen zudem das Abkochen von Wasser in unterschiedlicher Intensität, abhängig von der Dosha-Dominanz: bei Vata um zirka ein Viertel, bei Pitta um ein Drittel und bei Kapha oder Ama um die Hälfte.

Unser Tipp

Prüfen Sie Ihren Gesundheitszustand und definieren Sie, was Sie konkret optimieren möchten. Wählen Sie dann das dazu passende Wasser in der entsprechenden Temperierung aus. Möchten Sie Leitungswasser abkochen, prüfen Sie unbedingt dessen Qualität – ansonsten wird aus „heißem Wasser“ schnell ein „heißes Problem“. PROST – auf die Gesundheit!


Heft 37 – Panchakarma

Panchakarma, die Königskur des Ayurveda! Verspricht sie auch heilsame Wirkungen ist es eine Herausforderung für die Persönlichkeit. Ob im trauten Heimatland oder am Ursprung der indischen Lebenslehre verrät Ihnen unsere neuste Ausgabe!