Er gehört zum Equipment jedes Ayurveda-Anhängers und darf auch auf Reisen nicht fehlen: der Zungenschaber. Was ist dran an der Empfehlung, welche Vorteile bringt sie, wie wird’s gemacht und worauf sollte man achten?

Mundhygiene im Ayurveda

Der ayurvedische Klassiker „Caraka Samhita“ betonte schon vor 2000 Jahren die Bedeutung der täglichen Hygiene für die Gesundheit. Zur Mundhygiene zählen Ölspülungen, das Zähneputzen und die Zungenreinigung.

Über Nacht bildet sich auf der Zunge ein dünner Belag, der sich morgens wie Tau auf dem Gras ablegt. Dieser Belag gilt als Abfallstoff (Mala) und sollte unter Einsatz eines Zungenschabers aus Metall morgens entfernt werden.

Es wurden sogar gezielte Metalle für jeweilige Dosha empfohlen: Kupfer bei Kapha-, Silber bei Pitta und Gold bei Vata-Dominanz. Für alle drei Dosha eignet sich auch die günstigere Edelstahl- Variante.

Das tägliche Morgenritual hat neben der Reinigung noch einen weiteren Vorteil. Der Blick auf unsere Zunge stellt auch immer eine kleine „Selbstdiagnose“ dar:

  • Ist der Belag dicker, so waren wir vielleicht etwas nachlässig in unserem Ernährungsverhalten und haben unsere Verdauungskräfte überlastet.
  • Trockenheit, Risse und Blässe weisen auf Vata-Überschüsse hin.
  • Rötungen zeigen Hitzezustände und die Zunahme von Pitta an.
  • Schwellungen und Schleimauflagerungen werden erhöhtem Kapha zugeordnet.

Zungenreinigung ist modern

Die raue Oberfläche der Zunge bietet Bakterien einen optimalen Raum sich festzusetzen. Etwa zwei Drittel aller im Mund befindlichen Bakterien sind auf dem Zungenrücken angesiedelt. Der bakterielle Zungenbelag beherbergt zahlreiche Keime, die für schlechten Mundgeruch, Entzündungen, Zahnerkrankungen und Beeinträchtigungen des Geschmacksempfindens verantwortlich sind. Deshalb empfehlen auch Zahnärzte und HNO-Mediziner das regelmäßige Abschaben überschüssiger Beläge. Mindestens ein Drittel lässt sich leicht entfernen.

Und so wird’s gemacht…

Spülen Sie morgens nach dem Aufstehen Ihren Mund mit warmem Wasser kurz aus und befeuchten Sie dadurch die morgens oft trockene Mundhöhle. Halten Sie Ihren Zungenschaber an den offenen Enden und schaben Sie 3-4 mal von hinten nach vorne unter leichtem Druck den Belag ab. Waschen Sie nach jedem Schaben das Gerät mit heißem Wasser. Häufigeres oder druckintensives Schaben bringt nicht mehr und stört eher die natürliche Mikroflora der Zunge.
Verwenden Sie keine Plastikschaber – die Mundschleimhaut ist sehr aufnahmefähig und so können schädliche Kunststoffe den Körper belasten.
Auch die Zahnbürste ist für die Zungenreinigung ungeeignet, da sie ein Eldorado für die Bakterien darstellt und nur schwer zu reinigen ist.
Genießen Sie das Gefühl der Frische und Reinheit nach dem Zungeschaben. Ich verspreche Ihnen: Ihr Schaber wird Sie ab jetzt immer begleiten!

Alles Gute für die Gesundheit!


Heft 38 – Die mediterrane Ayurveda-Küche

Das Ayurveda Journal gibt in dieser Ausgabe Anregungen für ein ayurvedisches Menü mit mediterranem Flair.