Unsere Haut ist ein intelligentes Organ – unser größtes übrigens. Sie stellt u.a. ein wichtiges Kommunikationsmedium mit unserer Umgebung dar. Wir erhalten Information über unsere Haut – z.B. Temperatur, Druck oder Schmerz. Allerdings ist nicht vorgesehen, dass Subtanzen über unsere Haut in unseren Körper eindringen. Dafür ist unser Verdauungssystem zuständig und hat sich für diese Aufgabe ziemlich gut spezialisiert. Der Verdauungsvorgang ist ein äußerst komplexer Vorgang, dessen Aufgabe es ist, die aufgenommenen „Fremdsubstanzen“ (man kann auch Nahrung dazu sagen) in winzig kleine Bruchstücke zu zerlegen. Würde nämlich die Nahrung direkt in unser Blut und unsere Gewebe gelangen, würden wir sofort an Blutvergiftung sterben. Am Ende des Verdauungsvorganges liegt die Nahrung in Form von winzig kleinen Bruchstücken vor, die vom Darm in das Blut gelangen. Bevor sie uns aber endgültig zur Verfügung stehen, müssen sie noch durch die Leber. Erst dann werden sie im Körper verteilt, entsprechend dorthin, wo sie benötigt werden.

Die Haut hat also eine wichtige Barriere- und Schutzfunktion. Alle Substanzen sollten durch unser Verdauungssystem und nicht durch die Haut in unseren Körper gelangen. Trotzdem gelangt das eine oder andere Molekül unverdaut über unsere Haut direkt ins Blut. In der Regel sind unser Immunsystem und die Entgiftungsmaßnahmen der Leber gut genug, um damit fertig zu werden.

Allerdings hat die Natur nicht mit dem Erfindungsreichtum der chemischen Industrie gerechnet. Die Umweltbelastungen der Luft (mit der unsere Haut ja auch in Verbindung steht), die Belastung der Kleidung („reine Baumwolle“ ist mit mindestens 20 verschiedenen chemischen Schritten hergestellt und enthält diese Chemikalien noch) und ganz besonders Kosmetik- und Hautpflegeprodukte enthalten Unmengen an „Fremdsubstanzen“. Mit natürlichen „Fremdsubstanzen“ wie Ölen oder Kräutern kann der Körper in der Regel gut umgehen. Gefährlich sind dagegen neue, für die Natur unbekannte Substanzen, die aus den Fabriken der chemischen Industrie kommen.

Zusätzlich hat die chemische Industrie Substanzen erfunden, wie z.B. die PEGs, die die Haut durchlässiger machen. Dies ist um so gefährlicher, da PEGs i.d.R. in Chemie-Kosmetik enthalten sind, die wie der Name schon sagt, aus Chemie besteht. Diese ist dem Körper unbekannt und gefährdet ihn.

Leider ist der Begriff Naturkosmetik nicht geschützt und es reicht schon, wenn ein Tropfen Kamillenextrakt enthalten ist, der Rest aber aus der Retorte kommt, um das Produkt als Naturkosmetik zu bezeichnen. Wenn Sie Ihre Haut nicht länger betrügen und schädigen möchten, achten Sie auf eine konsequente Naturkosmetik. Der ayurvedische Anspruch für alles, was man sich auf die Haut tut, lautet ganz schlicht: Es müsste auch im gesunden Sinne essbar sein!
Von dem Gesetzgeber wird diese Tatsache in begrenztem Maße Rechnung getragen. Teilweise werden strengere Kriterien an Kosmetika gestellt als an Nahrungsmittel – z.B. was die Keimbelastung betrifft. Natürlich ist es für einen Laien schwierig, die Inhaltsstoffe von Kosmetik- und Körperpflegeprodukten zu beurteilen. Oder kennen Sie den Unterschied zwischen Laurylsulfat und Laurylglycosid – das eine ist eine gefährliche als krebserregend eingestufte Substanz, die andere ist ein natürliches, sehr mildes Tensid, das gerne in Naturshampoos eingesetzt wird.

Auch der Begriff Cetylalkohol ist leicht missverständlich. Alkohol sollte normalerweise nicht auf die Haut, da er austrocknet und die natürliche Hautflora zerstört. Cetylalkohol ist aber kein Alkohol im herkömmlichen Sinne, sondern eine natürlich gewonnene, feste Substanz aus der Kokosnuss, die der Creme eine leichte Konsistenz gibt.

Bei Konservierungsmitteln ist es besonders schwierig. Je weniger und milder desto besser. Unsere natürliche Hautflora ist nämlich wichtig für uns – sie schützt uns vor Krankheitserregern. Wenn wir sie mit starken Konservierungsmitteln abtöten, geht sie verloren und Krankheitserregern ist Tor und Tür offen, sich auf unserer Haut anzusiedeln. Trotzdem sind Konservierungsmittel notwendig, um Kosmetikprodukte über einen längeren Zeitraum haltbar zu machen. Ein mildes Konservierungsmittel ist z.B. Benzylalkohol. Er klingt zwar schrecklich, ist aber ein in der echten Naturkosmetik erlaubtes Mittel. Benzylalkohol ist übrigens Bestandteil von vielen ätherischen Ölen, wie z. B. Rosen- oder Hyazinthenöl.


Heft 04 – Essen Sie sich gesund

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