Die indischen Vaidyas (Ayurvedakundige) behandeln Mensch wie Tier ihres Dorfes. Tiere sind ebenfalls geprägt durch die 5 Elemente und deren energetische Ausdrucksform (Doshas). Ein Raubtier (Katze, Hund) hat ganz offensichtlich viel Pitta, ein Reh ist eher ein Ausdruck von Vata, der Elefant wird von Kapha dominiert, um nur einige Beispiele zu nennen. Die ayurvedische Gesundheitslehre überliefert uns viel Wissen über den Einfluss der Jahreszeiten auf Körper und Geist. Auch die Tiere sind beeinflusst von diesem Biorhythmus der Natur. Nehmen wir z.B. das Fell des Hundes, der Katze oder des Pferdes:
Mit zunehmender Kälte ab Herbstanfang beginnen sie sich gegen die Kälte zu wappnen, bauen Kapha auf, was für uns u.a. in der Zunahme des Fellkleides deutlich sichtbar wird. Mit zunehmender Wärme im Frühjahr leitet die Natur auf natürliche Weise in Mensch und Tier ein Entschlacken ein – der Fellabwurf beginnt und der Winterspeck muss weichen. Es ist wichtig, diese Tendenz in der Natur durch ein Fressverhalten in Richtung weniger, leichter zu unterstützen. Gesunde Tiere legen nach Bedarf regelrechte Fastentage ein. Ist der Magen übersäuert, weil man Frauchen zuliebe doch noch dieses oder jenes Überflüssige gefressen hat, beginnt das Tier durch grobes Grasfressen, einen Brechreiz einzuleiten, um somit den Magen zu klären. Helfen Sie auch durch kräftige Massagen dem Tier, sich von dem Mala Fell wieder befreien zu können.

Was unsere Lieblinge krank macht

Tiere, deren Leber und Immunität durch vieles Impfen, Entwurmen, Anti-Zeckenmittel und Antibiotika auf der Basis harter Chemie systematisch geschwächt ist, verlieren ihre natürlichen Instinkte, speziell, was das Fressen angeht, und werden zunehmend aggressiv oder depressiv-faul. Das Futter wird durch den geschwächten Stoffwechsel nicht wirklich verarbeitet, das Tier fühlt sich nicht mehr genährt und gesättigt und fängt entsprechend an, immer mehr in sich hineinzufressen. Auch besonders Zucker kann bei Tieren den Stoffwechsel regelrecht blockieren. (Fertigfutter ist meist Zucker zugesetzt.) Eine Übersäuerung und Verschlackung des Tieres ist die Folge. Besonders im Frühjahr ist nicht nur Herrchen viel zu dick, sondern sein Hund oft ebenso, und beide reagieren entsprechend „giftig“. Wen wundert es dann noch, dass unsere Tiere zunehmend kranker werden: Allergien, Hautkrankheiten, Fettleibigkeit, rheumatische Probleme, Arthritis, Darmkrebs….

Ernährung und Verhalten

Ihr Tier braucht gemäß der ayurvedischen Ernährungslehre vor allem ökologisch saubere, lebendige und frisch zubereitete Nahrung. Dosenfutter und auf 500 Grad erhitztes Trockenfutter ist tote Nahrung und birgt die Gefahr der Magenüberlastung. Füttern Sie immer zu den gleichen Tageszeiten. Achten Sie ganz besonders auf eine gute Trinkwasserqualität. Ghee, reines Butterfett, ist auch für Tiere sehr gesundheitsfördernd und leberfreundlich. Wenn das Tier außerdem genug Bewegung hat, seine „Geschäfte“ nicht unterdrücken muss und ausreichend Freiheit und Freude erfährt, bleibt es gesund und hat auch in der Regel keine Würmer. Was das Leben im Einklang mit den Naturgesetzen betrifft, könnten Tiere uns helfen, unsere meist schon völlig verdrehte Lebensweise und chaotische Tagesroutine wieder ins Lot zu bringen. Stattdessen erhebt sich meist leider der Mensch zum Lehrmeister.

Der Ayurveda hilft natürlich mit Neem

Der Neembaum,“indischer Flieder“, botan. Azadirachta indica, ist auch für Tiere von vielfältigem Nutzen. Neem hat eine desinfizierende, antiparasitäre und antibakterielle Wirkung und ist sehr effektiv bei der Behandlung von Lebererkrankungen. Neem reinigt das Blut, entgiftet, hemmt Entzündungen auch besonders der Haut und baut Gewebe ab. Ayurvedisch ausgedrückt verringert es das Pitta-Dosha – kühlt und entsäuert.

Tipp 1: Bei Frühjahrsproblemen wie Fettleibigkeit oder Entzündungen der Haut o.ä.: Geben Sie ihrem Tier je nach Größe ( Katze 1 Messerspitze Pulver, mittelgroßer Hund 1 Pille) 1 bis 2 Wochen täglich einmal Neem-Extrakt oder Pulver. Versteckt in einer kleinen Leberwurst- oder Hundewurstkugel Neemmt jeder Hund das Dragee ganz problemlos; der Katze eine Messerspitze mit Ghee vermischt ums Mäulchen oder auf die Pfote gestrichen, löst den natürlichen Putzimpuls aus. Das Tier muss sich nicht wehren.

Tipp 2: Leberkur: Bei nicht übergewichtigen Tieren oder eher zarten statt Neem Guduchi-Extrakt oder -pulver verwenden. Verabreichung wie beim Neem.

Tipp 3: Allergien: Hier ist es notwendig, Ama aus den Geweben zu eliminieren, was durch Bittermittel wie Neem oder Guduchi möglich ist. Neem sollten Sie als Kur nicht länger als 3-4 Wochen einsetzen.

Tipp 4: Bei Ungeziefer wie Milben, Zecken, Flöhen: Hier bietet der Ayurveda Neempflegeprodukte an, die ungiftig sind und die Leber und Immunkraft des Tieres nicht belasten. Die starken Bitterstoffe im Neem von außen verabreicht in Form von Fellspray, -Shampoo und Liegeplatzspray vertreibt bei regelmäßiger Anwendung die Plagegeister auf natürliche Weise. Das Abschlecken ist völlig unbedenklich. Unterstützen Sie die Außenmaßnahmen von innen durch die Gabe von Neemextrakt, bzw. -pulver 1x pro Woche. Bitterstoffe im Blut schmecken den Blutsaugern ganz und gar nicht.

Tipp 5: Neemsalbe zur Pfotenpflege: Der Aufenthalt in geheizten Räumen, das Laufen auf Gehwegen und Straßen, der Kontakt mit Streusalzen birgt die Gefahr, dass die Ballen der Tiere angegriffen werden und austrocknen. Eine regelmäßige Pflege mit der Neemsalbe beugt dieser Schädigung vor.


Heft 05 – Das Frühjahr

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