Die Heimat dieses Gewürzes mit positiven Eigenschaften liegt im Nahen Osten und in Westasien. Im alten Europa, in der Türkei und in Ägypten hatte Schwarzkümmel einen hohen Stellenwert. Selbst Nofretete soll sich mit dem Öl gesalbt haben, und Mohammed schrieb in einem seiner Bücher, dass Schwarzkümmel jede Krankheit heilt. Das wundersame Gewürz wird schon seit über 2000 Jahren beschrieben und auch in der Bibel gibt es bereits erste Hinweise auf die positiven Wirkungen dieser Pflanze. Im Lateinischen wird Schwarzkümmel als Nigella sativa bezeichnet, in Hindi als Kalounji oder Kalonji. Kalonji, die bis zu etwa einem halben Meter hohe einjährige krautige Pflanze, hat blaue Blüten und schwarze Samen, woraus das berühmte Schwarzkümmelöl hergestellt wird.

Nicht zu verwechseln ist der Schwarzkümmel, der zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) gehört, mit dem Kümmel (Familie der Doldenblütler) und dem schwarzen Sesam (Familie der Lippenblütler, Pedaliaceae). Auch in Indien, Pakistan und Bangladesch werden die Samen seit Jahrhunderten gern verwendet.

Ayurvedische Kategorisierung gemäß der Tradition

  • Rasa (Geschmack): scharf, bitter
  • Guna (Eigenschaft): leicht, trocken
  • Virya (Wirkkraft): erhitzend
  • Vipaka (Geschmack nach der Verdauung): scharf
  • Doshas: verringert Vata und Kapha, vermehrt Pitta

Heilkundlich genutzt werden die Samen (z. B. als Churna/Pulver mit Honig) sowie das Öl aus den Samen für die innerliche und äußerliche Anwendung. Die größten positiven Effekte werden allerdings der öligen Zubereitung zugeschrieben.

Inhaltsstoffe von Schwarzkümmelöl

(ungefähre Angaben)
Schwarzkümmelöl enthält: gesättigte Fettsäuren 12 %, ungesättigte Fettsäuren 55 %, Omega-6-Fettsäuren 28 %, Omega-3-Fettsäuren 5 %.
Die ätherischen Öle des Schwarzkümmelöls sind besonders gut zur Beruhigung und Befreiung der Atemwege bei Atemwegsinfekten und respiratorischen Allergien. Sie sind antimykotisch, desinfizierend und antioxidativ. Das wichtigste ätherische Öl ist das Thymochinon als be- kanntes Antioxidans und Blutzucker reduzierendes Mittel.

Schwarzkümmelöl sollte auf jeden Fall hochwertig und kalt gepresst sein. Saponin Melanthin als weiterer Inhaltsstoff reinigt die Atemwege, unterstützt das Abklingen von Entzündungen und das Abhusten von Sekret bei Bronchitis und grippalen Infekten, wenn das Schwarzkümmelöl zum Inhalieren eingesetzt wird. In diesem Wunderöl befinden sich auch sieben der acht essenziellen Aminosäuren (Arginin, Asparagin, Glycin, Phenylalanin, Serin, Tyrosin und Valin), die für alle Stoffwechselvorgänge im Körper benötigt werden. Sie dienen u.a. dem Zellschutz und der Zellerneuerung und sind wichtig für das Immunsystem, den Muskelaufbau und die Stressresistenz.

Im Ayurveda gilt Kalanji als

  • appetitanregend
  • verdauungsfördernd
  • Vata reduzierend
  • förderlich für guten Atem
  • Ama abbauend
  • förderlich für die Menstruation bei Amenorrhö
  • stuhlbindend bei Durchfall
  • Mittel gegen Blähungen
  • aphrodisierend
  • Gehirntonikum

Auch klassisch wird Schwarzkümmel eingesetzt, z. B., um Cholesterin zu reduzieren, zur Behandlung von Asthma, Kopfschmerz, Zahnschmerz und Hautstörungen. Zahlreiche Studien belegen die positiven Effekte von Kalonji.

Beispiele für Schwarzkümmel-Rezepturen

  • Arthritis – tägliche Massage mit Schwarzkümmelöl an den betroffenen Gelenken
  • Zahnschmerzen – Kauen der Samen für 3–5 Minuten
  • Erkältung, Husten, Sinusitis – trinkwarmes Wasser mit 2 TL Tannen-, Kastanien- oder Waldhonig und einem halben Teelöffel Schwarzkümmelöl, zweimal täglich.

Schwarzkümmelöl sollte nicht langfristig ohne Pause eingenommen werden (nicht länger als 2–3 Monate). Menschen mit zu viel Pitta können den Schwarzkümmel oft nicht gut tolerieren. Auch in der Schwangerschaft sollte er gemieden werden sowie bei niedrigem Blutdruck.
In der Küche lässt sich Schwarzkümmel gut mit vielen anderen Gewürzen, wie z. B. Kurkuma, Ingwer, Gewürznelke, Zimt, Chili, Muskatnuss und Vanille kombinieren. Wichtig ist, dass er nicht zu lange köchelt, sodass die ätherischen Öle noch wirksam bleiben. Gerne kann man den Schwarzkümmel auch einfach über das fertige Essen streuen. Besonders verfeinert werden damit Chutneys, Kartoffelgerichte, Suppen (z. B. Kürbissuppe im Herbst) und Reisgerichte. Vor der Verwendung oder vor dem Mahlen der Samen sollten Sie zur Geschmacksverfeinerung den Schwarzkümmel kurz anrösten.


Heft 52 – Glück

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