Vasant, der Sanskrit Name für Frühling steht auch für Freude, Frische oder neue Kraft und beflügelt seit jeher Poeten in Ost und West.

Der Frühling, ein neues Leben, eine neue Chance, ein neuer Beginn. Es gilt, die Altlasten abzustreifen. Der populäre Ausdruck dafür lautet Winterspeck. Den Schutzmantel, den wir zuvor dringend gebraucht haben, wird jetzt zur Last und ernsten Bedrohung für die Gesundheit.

Dieser Speck schmilzt bildlich gesprochen wie der Schnee in der Frühlingssonne und zirkuliert in Form von Schlacken via Blut und Lymphe im Körper. Ein typisches Symptom für die Präsenz solcher Schlacken ist die Frühjahrsmüdigkeit. Das geschieht dann, wenn es für einige Zeit deutlich wärmer wird.

Im Ayurveda nennen wir toxische Substanzen Ama. Symptome für die Präsenz solcher Schlackenstoffe sind: Übergewicht, Lethargie, Müdigkeit, erhöhter Schlafbedarf, ein weisser Belag auf der Zunge, schleimiger Stuhl.

Unabhängig von der individuellen Konstitution sind in solchen Fällen Kapha-reduzierende Ernährung und Aktivitäten angezeigt, welche diese Zustände wirksam reduzieren. Vorsicht, diese Massnahmen sollen dazu dienen, Ihr natürliches konstitutionelles Gleichgewicht zu finden. Wenn Sie Kapha in Ihrer Konstitution haben, dann entsprechen Sie eher nicht dem gängigen Bild eines Models oder einer Schauspielerin. Wenn Sie sich mit solchen Bilder identifizieren, ständig denken, Sie seien übergewichtig und deshalb ständig versuchen, Diät oder eine starke Anti-Kapha Ernährung einzuhalten, so macht Sie das weder glücklich noch gesund. Halten Sie sich an Ihre Grundkonstitution und versuchen Sie, diese im Gleichgewicht zu halten. Hier nun die Abnehm- und damit Fastentipps für das Frühjahr für die einzelnen Typen:

Für Vata und Vata-Pitta Konstitutionen

Gehen Sie einen Monat lang jeden dritten Tag oder mindestens zweimal in der Woche ohne Abendessen zu Bett und essen Sie erst am nächsten Mittag eine leichte Mahlzeit mit Suppe. Trinken Sie regelmässig auf den ganzen Tag verteilt 1 1/2 bis 2 Liter heisses Wasser. Ansonsten sollen Ihre Menüs viel frisches Gemüse mit Sauce, Reis und Nudeln enthalten und etwas leichter sein als üblich. Verzichten Sie auf Fleisch, Yoghurt und Käse.

Verschieben Sie Ihre intensiven Sportprogramme bis Sie mit dem Entschlacken fertig sind. Sie sind von Natur aus ein aktiver Mensch und sollten Sich in dieser Übergangsphase nicht verausgaben. Yoga, insbesondere abends vor dem Einschlafen hilft Ihnen, Ihr unruhiges Gemüt zu besänftigen und sorgt für einen guten Schlaf. Geben Sie zweimal in der Woche vor dem Baden oder Duschen Sesam- oder ein spezielles Ayurveda-Öl auf Kopf und Körper.

Für Pitta Konstitutionen

Legen Sie einen Monat lang jeden dritten Tag oder mindestens zweimal in der Woche einen Fasten- und Safttag ein. Sie verzichten dabei auf Ihr Frühstück und trinken lediglich ein bis zwei Tassen heisses Wasser. Zu Mittag gönnen Sie Sich zwei bis maximal drei Deziliter frischen Gemüsesaft, der mit etwas gerösteten und zermörserten Koriander und Kreuzkümmelsamen und etwas Kräutersalz verfeinert werden kann.

Wenn Sie Durst empfinden, trinken Sie normales Wasser oder abgekochtes Wasser, das auf Raumtemperatur abgekühlt ist. Zum Abend trinken Sie dann ein Glas frisch gepressten Fruchtsaft, der auf keinen Fall Orangen, Ananas oder Grapefruit enthalten sollte. Ideal sind süsse Früchte oder Granatapfel. Diesen Fruchtsaft können Sie mit Wasser verdünnen.

Am nächsten Morgen essen Sie dann wieder wie normal, verzichten aber auf Fleisch, Wurstwaren, Yoghurt, Käse sowie generell auf fettige, saure, stark salzige, ölige und in Fett gebackene Speisen. Versuchen Sie in dieser Zeit Ihre geschäftlichen und privaten Geschäfte etwas zu reduzieren. Nutzen Sie die Zeit für ausgiebige Spaziergänge in der freien Natur. Ein paar Yogaübungen am Abend gleichen Ihre Energien optimal aus. Geben Sie einmal in der Woche vor dem Baden oder Duschen Oliven- oder ein spezielles Ayurveda-Öl auf Kopf und Körper.

Für Kapha Konstitutionen

Alle Konstitutionen mit einer Kapha Komponente eignen sich gut für ein rigoroseres Fasten, sind aber auch von Ama besonders gefährdet. Um den sogenannten Jojo-Effekt zu vermeiden, sollten Sie nicht ohne Unterbrechung für lange Zeit fasten. Gehen Sie einen Monat lang jeden dritten Tag oder mindestens zweimal in der Woche ohne Abendessen zu Bett und essen Sie erst am Abend des nächsten Tages eine leichte Suppe. Trinken Sie regelmässig auf den ganzen Tag verteilt 1 1/2 bis 2 Liter heisses Wasser, in dem Sie etwas frischen Ingwer mitgekocht haben.

Ihr sonstiges Menü sollte viel Gemüse, das Sie kurz andämpfen und mit etwas pikanten Gewürzen versehen, enthalten. Verzichten Sie auf frische Früchte, rohes Gemüse, Fleisch, Wurstwaren, Yoghurt, Käse sowie generell auf stark gesalzene, fettige, ölige und in Fett gebackene Speisen.

Bewegung, und das so viel wie möglich, ist ein Muss für Sie. Auch hier sind ausgiebige Spaziergänge und Yoga angezeigt. Eine Masssage mit Kokoszitronenwickel sorgt dafür, dass Ihre Haut auch an den Problemstellen wieder glatt und straff wird. Die Pulvermassage (Udvartana) ist eine sehr effektive Behandlung, um das Kapha der Haut und im Fettgewebe zu reduzieren.

Empfehlenswert für alle Typen ist eine Pancakarma-Kur im Frühjahr. Dabei können Sie entschlacken und regenerieren. Solche intensiven Frühjahrskuren sind besonders effektiv für eine gesunde Gewichtsreduktion.


Heft 05 – Das Frühjahr

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