Die Nase ist unser feinstes Sinnesorgan. Schätzungsweise 10.000 Gerüche können wir voneinander unterscheiden und im Gedächtnis speichern, viele davon ein Leben lang.

Duftinformationen werden an folgende Hirnregionen weitergeleitet

  • Limbischesystem (Amygdala): Hier werden Erinnerungen und Gefühle ausgelöst und über Neurotransmitter unsere Stimmung beeinflusst.
  • Hypothalamus: Hier werden vegetative Reaktionen und hormonelle Prozesse gesteuert.
  • Olfaktorischer Kortex: Hier werden Düfte identifiziert und benannt.

Keine andere Sinneswahrnehmung ist derartig subjektiv wie das Riechen. Die Erforschung der Riechrezeptoren und der Organisation des olfaktorischen Systems erhielt 2004 den Medizin-Nobelpreis.

Auch wenn im klassischen Ayurveda die Anwendung der Aromatherapie weitgehend un-bekannt war, so kann man im modernen Ayurveda mit Aromen Maßnahmen zur Steigerung von Gesundheit und Wohlbefinden optimal ergänzen.

Vor allem die Anwendung von ätherischen Ölen in Duftlampen, als Badezusätze oder die Zugabe von ein paar Tropfen in Massageöle haben sich bewährt. Verwenden Sie ausschließlich naturbelassene Öle in Bio-Qualität, alle anderen werden künstlich hergestellt oder gestreckt.

Die ätherischen Öle werden über die Haut aufgenommen und können bereits nach einer Stunde im Blut nachgewiesen werden. Zudem überwinden sie die Blut-Hirn-Schranke und beeinflussen dadurch das zentrale Nervensystem.

Im frühen Herbst geht das im Sommer angesammelte Pitta in Vata über, die Kälte nimmt zu, Winde und Rauigkeit bestimmen das Klima.

Wählen Sie daher Vata und Pitta reduzierende ätherische Öle aus

  • Vata beruhigende Öle sind Basilikum, Zimt, Galgant, Rose, Sandelholz und Jasmin.
  • Pitta beruhigende Öle sind Sandelholz, Zitronengras, Weihrauch, Gardenie, Jasmin, Rose, Lavendel, Iris, Lotus, Minze und Vetiver.

Als fettes Basisöl für Massagen können Sie im Frühherbst das kühlend und stärkend wirkende Kshirabala Taila wählen, eine Pitta-Vata-reduzierende klassische Ölrezeptur. Werden die Tage deutlich kälter, steigen Sie auf wärmende Rezepturen wie Mahanarayana Thaila um. Möchten Sie Einzelöle ohne Heilkräuter verwenden, so eignen sich Kokos- und Mandelöl im Frühherbst und Sesamöl im Spätherbst. Wenige Tropfen der ätherischen Öle reichen aus, um eine aroma-therapeutische Wirkung zu entfalten.


Heft 55 – Yoga & Ayurveda

Das Ayurveda Journal beschäftigt sich in dieser Ausgabe als Titelthema mit dem Schwerpunkt Yoga & Ayurveda.